Viel Gewalt, wenig Fantasy

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athene1989 Avatar

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„Zeitbrand – Genesis“ von Eryx Vail wird als Fantasybuch ausgepriesen. Da ich gerne Fantasy lese, war ich sehr gespannt auf das Buch. Am meisten lese ich Romantasy, aber das hatte ich hier nicht erwartet. Dass ich nach dem Fantasyaspekt suchen muss, dass hätte ich jedenfalls nicht gedacht. Denn außer Drachen, die kaum vorkamen, und zwei drei Zaubersprüche war davon nichts zu lesen.
Im Klapptext werden Rhea und Leycon erwähnt, doch im Buch kommen so viele Charaktere vor, auch sind viele Kapitel aus deren Sicht geschrieben. Ich verstehe, dass Eryx Vail dadurch zeigen wollte, wie es zum selben Zeitpunkt woanders zugeht, aber es wurde doch recht unübersichtlich, vor allem weil einige Namen ähnlich waren. Obwohl ich es gut fand, dass nicht nur das Reich Thalmark gezeigt wurde, sondern auch Korlandia. Die Einwohner jedes Landes fühlen sich besser als die Feinde, aber es wurde recht deutlich, wie viele Parallelen es doch gibt, aber auch welche Unterschiede. Als größte Währung gilt Lebensjahre. Die geben Personen ab, um die Drachen damit zu bereichern. Entweder ist es eine Ehre, wie in Korlandia, oder man wird dafür bezahlt oder gar gezwungen, wie in Thalmark. Dies könnte man auch noch zu Fantasy zählen, aber das war es dann auch. Stattdessen ist das Buch von Gewalt geprägt. Sei es von harmlosen Sachen wie einer gebrochenen Nase über einem Pfahl im Anus, der hinten am Rücken wieder rausgeschoben wird. Dabei ist der Schreibstil sehr ausführlich und detailliert, was bei vielen Schilderungen gut ist, aber dort fand ich es persönlich zu viel. Das muss man mögen und man muss als Leser auch darauf vorbereitet sein. Auch andere Bereiche kommen vor, wie Inzest, Fehlgeburt usw. Es ist in dem Buch wirklich breit gefächert und es gibt kein Kapitel, wo nicht irgendwelche Gewalt oder spezielle Themen vorkommen. Daher war mir auch kein Charakter wirklich sympathisch. Rhea war kaltherzig und hat fragwürdige Dinge gemacht, um es nett zu sagen, Leycon wurde als Schlächter bezeichnet, der in Korlandia wertgeschätzt wurde, aber kam mir manchmal etwas schwächlich und unausgebildet rüber. Man erfährt auch nicht das Alter der Protagonisten, sodass ich mich bei einigen Entscheidungen gefragt habe, ob es zu deren Lebensabschnitt passt. Am Ende wurde von zwei Charakteren das Alter genannt, sodass ich für mich paar Handlungen verstehen konnte, aber schön wäre es gewesen, es zwischendurch zu allen zu sagen. Allgemein werden einige Informationen zurückgehalten. Sicherlich ist es schön, wenn man als Leser direkt in der Geschichte drin ist und keine Langeweile durch eine Fülle von Informationen bekommt, was hier der Fall ist, aber etwas mehr Einblick wäre dennoch schön gewesen.
Ich kann dem Buch nur zwei Sterne geben, da mir einfach so viel gefehlt hat, vor allem die Fantasy. Dazu die extreme Gewalt, die fehlenden Informationen und dass ich mit den Charakteren nicht wirklich etwas anfangen konnte, machten das Buch für mich schwerer zu lesen.