Wie wichtig ist dir deine Zeit ?⏰⏳

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jule_books<3 Avatar

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Meinung:

Im Mittelpunkt stehen Rhea, eine Drachenreiterin🐲 mit einem brennenden Ziel – die Krone Thalmarks – sowie Leycon, ein abgebrühter Attentäter🦹🏻‍♂️, der genau das verhindern soll. Doch obwohl diese beiden Figuren im Klappentext im Fokus stehen, nimmt sich das Buch viel Raum für weitere Perspektiven. Mehrere Point of Views gewähren Einblick in das Leben unterschiedlichster Charaktere – darunter einfache Menschen, Soldaten oder Gläubige. Dadurch entsteht eine große narrative Tiefe, allerdings braucht es Geduld: Die Handlung entfaltet sich langsam, teilweise sehr zäh, und erst im letzten Drittel kommt spürbar Spannung auf.

Es hat 2/3 des Buches gebraucht, bis ich endlich in die Handlung hineingefunden habe. Die ganzen PoVs und Handlungsstränge brauchen Zeit, um erzählt zu werden. Die Zusammenhänge werden erst später klar bzw. werden vermutlich für Band 2 aufgespart. Es fühlt sich so an, als würde man auf den ca. 300 Seiten des Buches die Figuren erst einmal nur kennen lernen. Die Handlung nimmt kaum Fahrt auf. Erst zum Ende hin wird es merklich spannender. Weder Rheas noch Leycons Mission können große Fortschritte vorweisen. Man sollte sich darauf einstellen, dass dieser Band eher als Einführung dient. Über weite Strecken lernt man die Welt, ihre Religionen und politischen Verflechtungen kennen.

Ganz im Sinne des Autors ist Rhea dabei eine Figur, über die man kontrovers diskutieren kann: gnadenlos, stolz, vielleicht sogar ein bisschen verrückt- verrückt nach Macht auf jeden Fall. Sympathiefiguren sucht man eher vergeblich und wenn man doch eine gefunden hat, sollte man sich vielleicht nicht an sie gewöhnen?! Die Drachen spielen übrigens eine eher indirekte Rolle – wer epische Reiterszenen oder emotionale Drachen-Mensch-Bindungen sucht, wird hier (noch?) enttäuscht. Viel entscheidender ist hier der Faktor Zeit. Denn wenn mir das Buch eines vor Augen geführt hat, dann wie kostbar die Lebenszeit sein kann⌛.

Stilistisch bleibt das Buch ebenfalls Geschmackssache: Der Schreibstil wirkt stellenweise etwas sperrig, durch häufige Wiederholungen der immergleichen stilistischen Mittel und wenig Dialoge. Wer Beschreibungen liebt, kommt auf seine Kosten – wer lebendige Gespräche bevorzugt, wird sich schwertun.

Fazit:

Dies ist kein Buch mit einem klassischen Helden, der alles ins Lot bringt. Auf welcher Seite der Geschichte man steht, muss man selbst festlegen. Wer Geduld mitbringt, sich auf ungewöhnliche Erzählstrukturen einlässt und keine Angst vor verstörenden Inhalten hat, könnte hier fündig werden. Für Band 2 erwarte ich – und hoffe auf – deutlich mehr Handlungstempo und stärkere erzählerische Klarheit.

3 von 5 Sterne: 🌟🌟🌟