Ein scharfsinniges Buch über Einsamkeit und Abhängigkeit(en)

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lesedelfin Avatar

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Wie brutal und quälend Langeweile wirklich sein kann, beweist Jenifer Becker mit diesem großen Roman »Zeiten der Langeweile«. Die Protagonistin ist unnahbar und eigenwillig, ihre Motive bleiben halbwegs schleierhaft, doch sie beschließt, sich gänzlich aus dem Internet zu löschen, und das mit einer Besessenheit und Biss, dass es einem fast schon imponiert. Beharrlich verweigert sie sich sämtliche Profile online, jedwedes Bild, auf dem auch nur ein Finger von sich zu sehen ist, lässt sie löschen, und verzichtet zeitweise gänzlich auf Internet, schirmt sich ab.

Im Zuge dessen wird ihr auch schmerzlich bewusst, dass sie so immer mehr aus dem echten, analogen Leben verschwindet, da ihr sämtliche Möglichkeiten fehlen, sich mitzuteilen und auszutauschen. So ist der Roman ein bissiger Kommentar zu den Abhängigkeiten im Alltag und Einsamkeit.