Toll geschrieben aber verstörend

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monikabo Avatar

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Mila, Anfang dreißig, ist digital sozialisiert und seit vielen Jahren auf den verschiedensten Plattformen im Internet unterwegs.

Aus einer fundamentalen Angst heraus, für irgendetwas, was sie einmal getan oder gesagt hat oder einmal tun oder sagen würde gecancelt zu werden bzw. öffentlich bloß gestellt zu werden, entschließt sie sich, sich vollständig aus dem Internet zu löschen.

Nach und nach steigt sie aus allen Social Media-Plattformen aus, löscht Beiträge von und über sich und versucht auch all die Inhalte löschen zu lassen, die jemand anderers über sie gepostet haben. Sie nimmt die Speicherkarte aus ihrem Smartphone und steigt auf ein Tastenhandy um.

Was zuerst wie eine Befreiung wirkt, entpuppt sich letztendlich als ein Weg in die Einsamkeit und Perspektivlosigkeit. Immer weniger reale Personen halten Kontakt zu ihr, ein soziales Leben hat sich kaum noch. Schließlich meidet sie sogar öffentliche Plätze und Veranstaltungen aus Angst, jemand könnte ein Foto von ihr machen und es hochladen.

Das Buch ist toll geschrieben und lässt sich gut lesen. Die Sprache ist leicht mit philosphischen Einwürfen und lässt durchaus Humor anklingen. Für mich, die nicht dieser (oder einer jüngeren Generation) angehört ist war es trotzdem interessant zu lesen, wo überall im digitalen Netz man seine Spuren hinterlassen kann, auch wenn es nicht meine Lebensrealität widerspiegelt.