Was weiß Google über dich!

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adelheid von buch Avatar

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Das Cover des Buches ist wunderschön. Das ist also Mila, die mit Mitte dreißig zwar einen Doktortitel hat, aber keine/n Partner/in, keine Kinder, keine echten Freunde und irgendwie auch keinen Plan. Immerhin erkennt sie, dass es ihr nicht guttut, von morgens bis abends auf den sozialen Netzen unterwegs zu sein. Sie fühlt sich ausgeliefert und kann die Unkontrollierbarkeit ihrer Daten nicht mehr ertragen. Sie steigt aus und bekommt erwartungsgemäß heftige Entzugserscheinungen. Mit Facebook und Co war sie maximal abgelenkt von den wirklich relevanten Dingen in der Welt. Zurückgeworfen auf sich selbst hat Mila jetzt Zeit, ihr Leben zu gestalten. Leider ist sie nicht in der Lage, die Möglichkeiten, die es da um sie herum gibt, zu erkennen und nutzen. Mit ihrer Freiheit, nach der sie sich so stark gesehnt hat, kann sie nichts anfangen. Immer verbissener ist sie damit beschäftigt, ihre alten Spuren in der digitalen Welt auszulöschen, keine neuen Spuren zu erzeugen und dann auch immer mehr im richtigen Leben unsichtbar zu werden. Sie zieht sich von allem zurück, geht kaum noch aus dem Haus. Das in Ich-Form geschriebene Buch hat mich in Milas Gefühlswelt eingeladen und eingebunden. Es ist eine große Taurigkeit zu spüren, die Mila nicht mitteilen kann und die von der Umwelt nicht bemerkt bzw. falsch interpretiert wird.
Der Roman zeigt sehr direkt, wie stark uns die digitalen Medien vereinnahmen, manipulieren, beschäftigen und bevormunden können. Er zeigt auch, dass es kaum ein Entkommen gibt. Am Ende drängen sich zwei große Fragen auf: 1. Wohin führt uns die totale Durchdigitalisierung des Lebens? 2. Wie kann man daraus den besten Nutzen ziehen und sich gleichzeitig den Zugang zu den wichtigen Themen des echten Lebens erhalten?
Ich gebe gern eine Leseempfehlung.