Atmosphärischer Horror jenseits des Gewohnten

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In Zeitloses Grauen von S. F. Kraft geraten zwei Freunde in ein Wochenende, das sich rasch von einem harmlosen Ausflug zu einem gefährlichen Experiment zwischen Magie, Erinnerung und Wahnsinn entwickelt. Was als scheinbar normale Geschichte beginnt, kippt bald in ein Geflecht aus verzerrter Wahrnehmung, Zeitbrüchen und unheimlichen Begegnungen.

Kraft gelingt es, eine Atmosphäre zu schaffen, die nicht auf Blut oder laute Schockmomente setzt, sondern auf langsames Unbehagen. Das alte Hotel wirkt wie ein Ort außerhalb der Zeit – elegant und gleichzeitig bedrohlich. Mit zunehmendem Verlauf verschwimmen Realität und Traum, wodurch der Leser gefordert wird, den Überblick zu behalten.

Die Stärke des Romans liegt in seiner Stimmung: leise, beklemmend und durchzogen von einer unterschwelligen Unruhe. Schwächen zeigen sich in der erzählerischen Überfrachtung gegen Ende, wo die Vielzahl mystischer Elemente etwas an Wirkung verliert. Dennoch bleibt Zeitloses Grauen ein eigenständiger Beitrag zum modernen Horror, der weniger auf Schrecken als auf Nachhall zielt – ein Buch, das man nicht versteht, sondern nachwirken lässt.