Surreal, verrückt – und absolut plausibel

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moriade Avatar

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ist das Szenario, das „ Mr. White“ Dr. Evans, einem Neurochirurgen in einer Privatklinik in Washington unterbreitet. Bleibt Evans etwas anderes übrig, als die Forderung dieses mysteriösen Mannes zu erfüllen? Das Leben seiner Tochter gegen das Leben des mächtigsten Mannes der USA….

Dave Evans konnte seinen Dienst nicht rechtzeitig beenden, weil er noch eine Not-OP durchführen musste. Als er dann weit nach Mitternacht heim kommt, ist seine kleine Tochter, die nach dem Tod seiner Frau sein Ein und Alles ist, spurlos verschwunden. Auch von der Haushälterin fehlt zunächst jede Spur. Erst eine SMS bringt ihn dazu im Keller nachzuschauen – dort liegt die Leiche der Haushälterin und kurz danach muss er zu eben diesem Treffen mit dem ominösen Mr. White. Nein, dieser will nicht etwa Lösegeld im Austausch gegen seine Tochter - er möchte, dass die OP am Präsidenten „misslingt“ – ein perfekter Mord. Und nur 55 Stunden für eine Lösung.....

Kann Dave Evans Schwägerin Kate, die beim Secret Service arbeitet, helfen – trotz der permanenten Überwachung, der Dave Evans ausgesetzt ist, und der perfekten Manipulation, die der Psychopath Mr. White anwendet?

Nach der Leseprobe hatte ich gesagt „ich muss unbedingt wissen, wie das weitergeht“ . Und das Buch hat mich auch gefesselt. Die Figuren waren sehr gut ausgearbeitet; man hat in Rückblicken mehr und mehr vom Leben Dave Evans erfahren, wie es zum Tod seiner Frau kam, warum das Verhältnis nicht nur zu den Schwiegereltern sondern eben auch zu Kate problematisch war und ist; auch Kates Leben und ihre Gefühle konnte der Leser nachvollziehen. Ein paar Kapitel waren auch aus der Sicht von Mr. White erzählt – und das war wirklich sowohl faszinierend als auch abstoßend und erschreckend….

Schade war nur, dass diese Erinnerungen den Lesefluss doch unterbrochen haben und man manchmal fast geneigt war, weiter zu blättern, nur um „vorwärts“ zu kommen. Und mehr Hinweise auf den oder die Auftraggeber hätten mir auch gefallen….

Sehr gut gelöst fand ich das Ende. Nichts mit banalem „jetzt ist alles wieder gut“ . Dave Evans reagiert menschlich – und macht somit seinen größten Fehler, der auch dazu führt, dass der Prolog mit Zeilen von ihm aus dem Todestrakt beginnt…und nein, mehr verrate ich wirklich nicht !