In „Zerrissen“ von Juan Gómez-Jurado ist ein Neurochirurg tatsächlich zerrissen zwischen dem Leben seiner Tochter und dem Leben seines Patienten, den er sterben lassen soll, um das Leben seiner entführten Tochter zu retten. Wie dies ausgeht, kann sich der Leser nach dem Prolog bereits denken, denn man erfährt, dass der Chirurg David Evans im Gefängnis sitzt. Aber ist es wirklich so gekommen, wie der Prolog vermuten lässt? Welch schlimme Entscheidung diesem Thriller doch zugrunde liegt! Wie es letztendlich zu alldem kam, beschreibt „Zerrissen“ in einer spannenden und überzeugenden Erzählweise.
Durch einen Perspektivenwechsel zwischen drei Personen, unter denen sich auch der Erpresser befindet, wird eine hohe Spannung aufgebaut. Für den Leser ist es auch sehr gut, dass der Erpresser eine andere Schrift bekommen hat, so kann man auch immer schauen, wann er wieder an der Reihe ist! Die Personen sind glaubhaft und mit einer gute Erzähltiefe dargestellt.
Die Handlung entwickelt sich in großer Geschwindigkeit, immer wieder gibt es Wendungen, mit denen man nicht gerechnet hat. Ausgebremst wird das schnelle Erzähltempo allerdings durch lange Rückblicke in die Vergangenheit, denn auch Evans selbst hat ja seine Frau aufgrund eines Hirntumors verloren und kümmert sich allein um die kleine Tochter.
Alles in allem ist „Zerrissen“ ein sehr fesselnder Thriller, der von mir 4,5 Sterne bekommt. Er ist ein wahrer Pageturner, den man nur empfehlen kann. Es war mein erstes Buch des Autors Juan Gómez-Jurado, den ich weiter verfolgen werde.