Sprunghafter Erzählstil

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marcello Avatar

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„Zertrennlich“ handelt von den eineiigen Zwillingen Viola und Isolte. Die beiden teilen alles miteinander, bis zu einem verhängnisvollen Sommer, der ihr Leben auf immer verändert.
Selten bin ich durch eine Leseprobe so verwirrt worden. Die Geschichte ist durch den Klappentext ja in Ansätze vorgegeben und dennoch bleibt ja jede Menge Raum für Interpretationen. Die Geschichte lässt sich zwar absehen, aber die Erzählstruktur ist doch sehr wild durcheinander. Das beginnt mit dieser heimeligen Atmosphäre, die Viola erschafft, in dem sie uns Leser an ihren Kindheitserinnerungen teilhaben lässt. Urplötzlich ist aber von einem richtigen Hungergefühl die Rede, die Stimmung schlägt also schlagartig um. Man begreift als Leser, das es hier offensichtlich um den verhängnisvollen Tag geht. Anschließend hat man einen Sprung in die Zukunft, immer wieder gespickt mit Erinnerungen. Schließlich dann im letzten Kapitel der Leseprobe wieder Erinnerungen präsentiert durch Viola, die in ihrer Kindheit bleiben möchte und sich gegen die Gegenwart wehrt und schließlich der Brief. Da kann man schon mal als Leser verwirrt zurückbleiben. Natürlich schafft diese Strategie Spannung, andererseits kommt die eigentliche Geschichte dadurch nur schleppend in Gang. Die Story an sich finde ich nämlich vielversprechend, habe jetzt aber auch auf Grund des Erzählstils die Sorge, dass hier mit vielen Tricks eine Spannung aufgebaut wird, die nachher in einer riesigen Enttäuschung mündet. Durch den Klappentext wird schließlich etwas großes versprochen und das muss man nun erstmal einhalten.
Ich bin wirklich sehr skeptisch und nehme mir noch ein paar Tage Zeit, um zu entscheiden, ob ich an der Losung für „Zertrennlich“ teilnehmen möchte. Cover und alles sind nämlich wirklich genial, es ist ausschließlich die Leseprobe, die mich zögern lässt.