Berliner Geschichte

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sago Avatar

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Romane, in denen Geheimdienste eine große Rolle spielen, sind normalerweise nicht mein Metier. Da mir aber die Krimis von Elisabeth Herrmann ausnehmend gut gefallen, konnte ich mir auch diesen nicht entgehen lassen. Zudem hat Frau Herrmann mit Judith Keppler, einer Tatortreinigerin und ausgesprochen gebrochenen Heldin, eine äußerst interessante Protagonistin geschaffen. Als ehemalige West-Berlinerin fand ich zudem das Berliner Setting sehr interessant und authentisch.
Zum Auftakt wird ein Mädchen klammheimlich in einem Heim im Ost-Berlin der 80er Jahre gegen ein anderes ausgetauscht. Welche Verbindung besteht zwischen ihm und Judith, die selbst aus diesem Kinderheim stammt und durch ihre Kindheit dort seelische und körperliche Wunden davongetragen hat? Jahre später findet Judith bei der routinemäßigen Reinigung eines Tatorts Hinweise, die alles, was sie über sich zu wissen glaubte, auf den Kopf zu stellen scheinen. Bei dem Versuch, dem auf dem Grund zu gehen, gerät Judith schnell ins Fadenkreuz des BND und wird selbst zur Gejagten. Und auch die Machenschaften der Stasi scheint nicht so vergangen zu sein, wie man glaubte...
Vor allem vor dem Hintergrund, dass der BND nun seines neues Berliner Quartier in Berlin bezieht, wirkt dieser spannende Ausflug in die Berliner Geschichte noch immer hochaktuell. Judith, ihr Kollege Kai, Ex-BNDler Quirin Kaiserley und Judiths Chef Dombrowski sind plastische Charaktere, die neugierig auf die nachfolgenden Bände machen.