Guter Krimi

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nuca Avatar

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Judith Kepler, ehemaliges Heimkind, hat eine schwierige Vergangenheit hinter sich und versucht inzwischen, in einem normalen Alltag Fuß zu fassen. Nach 10 Jahren im Heim geriet sie auf die schiefe Bahn und wurde drogensüchtig. Inzwischen arbeitet sie als Putzfrau und Tatortcleaner. Sie fühlt, dass ihr etwas wichtiges im Leben fehlt und versucht dies, durch Erinnerungsstücke anderer Familien, die sie bei Wohnungsentrümpelungen mitnimmt, in ihr Leben zu holen. Aber ein richtiger Ersatz für eine Familie ist dies natürlich nicht.

Eines Tages entdeckt sie bei der Säuberung eines Mordschauplatzes eine Akte. Die Akte enthält Informationen über sie selbst und ihre Aufnahme in ein Kinderheim in der DDR im Jahre 1985. Gleichzeitig trifft sie auf einen Mitarbeiter des BND und spürt, dass es ein dunkles Geheimnis in ihrer Vergangenheit gibt. Zusammen mit einem Ex-BND-Agenten, aber mehr noch allein auf eigene Faust, beginnt sie mit der Spurensuche nach ihrer wahren Identität und der ihrer Eltern. Mit dieser Suche löst sie eine Lawine an Ereignissen aus, die sowohl die Stasi-Vergangenheit der DDR, als auch die Arbeit des BND und CIA während der 80er Jahre betreffen und die Judith fast das Leben kostet.

Ich bin begeistert von diesem Buch und vor allem davon, wie gut die Autorin mit der deutschen Sprache umgeht. Sie findet immer wieder ganz wundervolle Formulierungen, die den Text sehr lebendig wirken lassen. Sie mag ihre Figuren, scheut aber auch nicht davor zurück, ihre schlechten Eigenschaften in den Fokus zu rücken. Dadurch verhindert sie, dass das Buch in reine schwarz/weiß Malerei à la "böser Geheimdienst"/"armes Opfer" abrutscht. Jeder hier hat gute und schlechte Seiten und versucht, das beste aus sich und seinem Leben bzw. seinem Job zu machen und das macht die Figuren sehr menschlich und ihre Handlungen oft nachvollziehbar.