Spionage

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Ca. 20 Jahre ist der kalte Krieg beendet und spannende Spionageromane zwischen den beiden deutschen Staaten nicht mehr allzu oft zu finden.

Aber Elisabeth Herrmann ist mit Zeugin der Toten ein guter Spionageroman gelungen. Es wird zwar aus der Sicht 2010 auf das Jahr 1985 geblickt und die Vergangenheit aufgearbeitet, aber das tut der Spannung keinen Abbruch.

Bisher kannte ich noch nichts von dieser Autorin. Aber sie schreibt flüssig und spannend, sodass es bestimmt nicht der letzte Kriminalroman von ihr war, den ich gelesen habe.

Es beginnt in einen Kinderheim in Saßnitz (DDR) im Jahre 1985. Bei einer Nacht und Nebel Aktion wird ein Kind(Judith Keppler) aus dem Heim entführt und durch ein anderes(Christina Sonnenberg) 'ersetzt'. Christina quengelt und will nicht Judith genannt werden. Erst als die Erzieherin Martha, bei der man schon gleich Spionagetätigkeiten vermuten kann, ihr etwas ins Ohr flüstert gibt Judith Ruhe.

Über zwanzig Jahre später begegnen wir Judith wieder. Sie ist mitlerweilen Cleanerin. Das heißt, sie muß Wohnungen, in denen ein Todesfall war, besenrein säubern. Keine leichte Aufgabe. Denn wenn eine Leiche schon wochenlang dort gelegen hat, ist die Geruchsbelästigung stark und bei Gewaltverbrechen befinden sich neben alten Blutresten auch oft Hirnmasse und Knochensplitter in Teppichen, Möbeln und auf Wänden. Das alles muß entfernt werden , damit neue Mieter nichts davon mit bekommen.

Als sie eines Tages die Wohnung einer Frau säubern muß, die einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen ist, fällt ihr eine Akte über sich selbst in die Hände. Als sie dann noch jemanden überrascht, der Kameras aus der Wohnung abmontieren will, ist ihre Neugierde geweckt.

Sie beginnt zu recherieren. Was ist damals in Sassnitz alles geschehen. Wer sind ihre Eltern? Die die man ihr immer vorgegaukelt hat?

Immer öfter gerät sie selbst in die Schusslinie. Bekommt Heroin in die Halsvene gespritzt. Eine normalerweise tödliche Menge. Wird zusammen geschlagen und mit Pistolen bedroht.

Aber Judith ist durch ihre Vergangenheit (10 Jahre Kinderheim, Drogensucht)stark und angstfrei geworden. Sie gibt nicht auf.

Da Buch ist sehr spannend und zügig geschrieben. Nur leider manchmal etwas verwirrend durch die ganzen Personen, die irgendwelchen Geheim- oder Nachrichtendiensten angehören. Dort hätte ich mir eine bessere Erklärung der einzelnen Dienste bzw. Personen gewünscht. Vllt als Anhang.

Schön wäre es auch, wenn der List-Verlag bei gebundenen Büchern ein Lesebändchen beifügen würde