Das Spiel mit Gegensätzen

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marcello Avatar

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"Ziemlich beste Freundinnen" handelt einerseits von der erfolgreichen Herzchirurgin Konstanze, die es neben dem Stress im Krankenhaus tatsächlich schafft auch noch ihren Familienalltag mit zwei Kindern zu managen und auf der anderen Seite die lebenslustige Jacqueline, die mit vier Minijobs sich und ihre drei Kinder versucht zu ernähren. Diese beiden kommen nun auf ein Zimmer in einer Rehaklinik und trotz der krassen Unterschiede entwickelt sich langsam aber sicher eine Freunschaft.
In der Leseprobe bekommt man zuerst die erfolgreiche Herzchirurgin Konstanze präsentiert, die immer in Eile ist, um möglichst viel am Tag zu schaffen. Damit hat sie zwar den Alltag mit zwei Kindern im Griff, im Krankenhaus aber gehört sie nicht zu den beliebtesten Ärzten. So kommt es schließlich zu einem Treppensturz und Konstanze wird durch den Beinbruch für sechs Wochen ausgebremst. Dann ist da Jacqueline, die wieder einmal ihren Freund Mike aus dem Haus schmeißt, denn dieser hat sie mit ihrer Arbeitskollegin betrogen. Sie hat aber auch immer Pech mit den Männern und ihre drei Kinder blicken auch nicht mehr ganz durch. Schwupps erleidet sie einen Schmerz im Rücken, so dass sich beide Frauen schließlich in einer orthopäischen Rehaklinik wiederfinden. Während Jacqueline das Gefühl hat Urlaub zu machen, ist Konstanze genervt: sie bezweifelt, dass ihr Mann es schafft zuhause alles zu regeln, und sie ist nicht in einem Einzel-, sondern in einem Doppelzimmer untergebracht.
Zunächst springt natürlich der Titel des Romans ins Auge, denn unübersehbar weist dieser Ähnlichkeiten zu dem eines erfolgreichen französischen Kinofilms auf. Das kann man zunächst kritisch sehen, aber ich denke, dass "Ziemlich beste Freundinnen" sich ebenfalls als ein Highlight erweisen könnte. Mit Gegensätzen zu spielen ist immer gut, da das einige Konflikte, aber auch humorvolle Momente verspricht. Der Schreibstil mit dem personalen Erzählstil ist ebenfalls gelungen, da man so wirklich nur auf die beiden Frauen fokussiert ist, um die es in diesem Roman gehen soll. Zudem ist das Ende der Leseprobe raffiniert gesetzt, denn die erste Begegnung der beiden Frauen ist noch nicht erfolgt und für mich zumindest ist das der Moment, auf den ich hinfiebere.
Also eine gut gemachte Leseprobe, die auf Gutes hoffen lässt!