Konstanze und Jacqueline

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Konstanze, eine sehr ehrgeizige Chirurgin, hetzt durch ihr Leben. Alles ist exakt organisiert, alles wird im Laufschritt erledigt. Für Außergewöhnliches oder Entspannendes bleibt keine Zeit. Da geschieht das ungeplante, Konstanze tritt daneben und stürzt die Treppe hinab. Ein komplizierter Beinbruch bremst sie aus, zwingt sie zum Innehalten in ihrem rasanten Leben und bringt sie in eine Reha-Klinik, wo sie aufgrund eines Belegungsfehlers ihr Zimmer nun auch noch mit jemanden Teilen muss.

Dieser jemand ist Jacqueline, die sich nach einem Streit mit ihrem derzeitigen Lebensgefährten den Rücken so verrenkt hat, dass auch sie einen Aufenthalt in der Reha-Klinik verschrieben bekommt. Jacquelines Leben ist das genaue Gegenteil von Konstanzes, sie jobbt an der Kasse eines Discounters und in einer Kneipe, um sich und ihre drei Kinder durchzubringen. Sie verliebt sich immer in die falschen Männer und hat auch sonst das Gefühl irgendwie nicht das zu bekommen, was sie gerne hätte. Im Gegensatz zu Konstanze findet sie das Ambiente der Reha-Klinik super und scheint trotz der viel schwierigren Lebensgrundlage das Leben optimistischer anzugehen als die von Leben bevorteilte Konstanze. Werden es die beiden so unterschiedlichen Frauen es in einem Zimmer aushalten?

Der Roman "Ziemlich beste Freundinnen" hat zwei Hauptcharaktere, die zunächst in wechselnden Kapiteln jeweils im Mittelpunkt stehen. Der Text ist flott zu lesen, der Schreibstil ist sehr angenehm und verspricht trotz der "Unfälle" der beiden Protagonistinnen eine eher lustige und unterhaltsame Lektüre. Die beiden Charaktere werden dem Leser nach und nach vorgestellt, die anderen Charaktere werden eher aus der jeweiligen Sicht der jeweiligen Frau vorgestellt. Die Frauen scheinen sympathisch, obwohl Konstanze zunächst nicht wirklich sympathisch beschrieben wird. Noch fällt es schwer, sich vorzustellen, wie genau es passiert, dass die beiden gute Freundinnen werden, aber darauf läuft es jawohl hinaus.

Mir hat die Leseprobe gut gefallen und ich hätte gerne gleich weiter gelesen. Im Hinterkopf entwickelte sich bei mir zunächst die Frage, wie es mir ergehen würde, wenn ein Unfall mich plötzlich ausbremsen würde. Nun denn, den beiden Protagonistinnen ist dies nun mal passiert und sie scheinen grundsätzlich unterschiedlich damit umzugehen. Wie genau freunden sich wohl die Frauen an, ich nehme an, dass sie sich zunächst nicht vertragen...den Titel "Ziemlich beste Freundinnen" finde ich übrigens doof, denn sofort wird natürlich der französische Film mit diesem Buch assoziiert. Ein gutes Buch hat sowas nicht nötig und gibt mit so einem Titel eventuell Fußstapfen vor, die es nicht so leicht ausfüllen kann. Aber den Titel blende ich einfach erstmal aus, den die Leseprobe war schön zu lesen und verspricht eine angenehme Lektüre.