Perfekte Konstanze und überdrehte Jaqueline

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
cabotcove Avatar

Von

Konstanze Keller-Stein ist eine anerkannte Herzchirurgin und lebt mit Mann Philipp, ebenfalls Arzt und Herzspezialist, und den Kindern Lotte 13, und Malte, 11, zusammen in einem schönen, großen Haus, dessen Haushalt sie ebenso perfekt im Griff hat wie ihren anstrengenden Job. Sie und Philipp haben sich so gut wie auseinander gelebt, denn bei all den Aufgaben bleibt nicht mehr viel Zeit für Zweisamkeit.

Jaqueline Holter hält sich und ihre drei Kinder Timmi, 8, Mandy, 5, und Nicki, 3, mit drei Minijobs mal eben so über Wasser und gibt schon viel Verantwortung an den kleinen Timmi ab. Im Gegensatz zu Konstanze führt sie keine Beziehung, sie hat eben erst ihren Freund Mike vor die Tür gesetzt. Sie steht auf Gelnägel mit Glitzersteinchen und setzt sich lieber dem Stress von mehreren Jobs aus, als Hilfe beim Amt zu beantragen.

Ein Ausrutscher in der Klinik bei Konstanze, ein Bandscheibenvorfall bei Jaqueline sowie ein Buchungsfehler des internen Computers der Reha-Klinik führt die beiden Frauen, die unterschiedlicher ja schon nicht mehr sein könnten, in ein gemeinsames Doppelzimmer, was besonders Konstanze überhaupt nicht passt, die auf ein Einzelzimmer besteht. Jaqueline hingegen findet ein wenig Gesellschaft ganz nett anfangs.

Zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten...

Ich mag es bei Frauenromanen immer ganz gern, wenn ich wenigestens ansatzweise mit der Protagonistin identifzieren, ihre Handlungsweisen zumindestens nachvollziehen kann.

Hier gelang mir das bei keiner der beiden Frauen. Konstanze ist mir viel zu beherrscht und ging mir mit ihrer Pedanterie und dem übertriebenen Anspruch an sich selbst und ihre Umwelt rasch auf die Nerven.

Und Jaqueline ist mir einfach zu überdreht: der Typ plappernde Glitzernudel, die nicht mal morgens den Mund halten kann, wenn Andere noch halb schlaftrunken zum Waschbecken schlurfen, ist mir ebenso fremd.

Die Autorin hat sich Mühe gegeben, die Frauen möglichst gegensätzlich darzustellen und das ist ihr auch gelungen und war ihr für die Grundsgeschichte sicherlich auch sehr wichtig, aber mir war das teilweise schon zu überspitzt/übertrieben. Ich habe oft entnervt gedacht „Ja, ich hab's ja kapiert...“, wenn wieder einmal auf Konstanzes Perfektionsanspruch oder Jaquelines' chaotische Leben angespielt wurde.

Auch habe ich eine Handlung vermisst... Die Geschichte plätschert so vor sich hin, aber mit passierte einfach zu wenig, so dass ich das Buch immer wieder weggelegt habe. Bei einem Werk von 320 Seiten kein gutes Zeichen... Hier hätte ich mir einfach ein wenig mehr Spannung gewünscht und leider kam mir auch der Humor zu kurz.

So kann ich dem Buch leider auch nur zwei Sterne geben...