unerwartete Freundschaft

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martina83 Avatar

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Konstanze ist eine erfolgreiche Herzchirurgin, zweifache Mutter und Ehefrau. Ihr Leben wird vom Stress bestimmt, die perfekte Frau zu sein. Als sie eines Tages zurück ins Schwesternzimmer rennt, stolpert sie die Stiegen hinunter und verletzt sich am Knöchel. Das hat nicht nur eine Operation zur Folge, sondern auch einen wochenlangen Aufenthalt in der Reha. Angekommen in der Klinik muss sie sich über ein Zweibettzimmer und nach dazu über eine ziemliche quasslige Mitbewohnerin ärgern. Jaqueline hat 4 Jobs, 3 Kinder, einen Exfreund und einen Bandscheibenvorfall, der sie hierher bringt. Sie kann sich und ihre Kinder kaum über Wasser halten und muss bei der Tafel essen. Den Aufenthalt in der Reha muss sie von Timmis Schulausflugsgeld bezahlen. Jauqeline führt ein komplett anders Leben als Konstanze, hat ganz andere Probleme und ist auch von der Art her ein ganz anderer Typ Mensch. Sie trägt grelle Kleidung, schminkt sich auffällig, ist laut und redet ständig. Doch eines haben die beiden gemeinsam: Kinder, die sie vermissen. Langsam lernen sie sich kennen, einander verstehen und entwickeln immer mehr eine tiefe Freundschaft, obwohl sie aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten kommen.
Der Aspekt wieso sie in der Reha sind, wird etwas außer Acht gelassen. Man bekommt kaum mehr mit, dass sie Schmerzen in Fuß und Rücken haben. Im Vordergrund steht die Bezeihung und Veränderung der beiden Frauen. Sie nutzen alle Angebote der Reha, als hätten sie keine Probleme. Konstanze geht Tautreten, obwohl sie eigentlich ihren fuß schonen sollte - so hieß es zumindest zu Beginn des Buches. Was mir noch missfällt ist der Titel des Buches. Es gibt den Film "Ziemlich beste Freunde", der grandios ist und deshalb finde ich den Titel dieses Buches etwas einfallslos.
Trotzdem ist es eine schöne Geschichte zweier Frauen unterschiedlicher Sozialschichten, die zueinander finden.