Ziemlich beste Freundinnen

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Powerfrau trifft auf Chaotin – und hinterfragt sich

Hier treffen zwei ganz unterschiedliche Frauen in einem Doppelzimmer während ihres Reha-Aufenthaltes aufeinander: Zum einen Konstanze, die überkorrekte Ärztin, die ihr Leben, ihre Arbeit und den Alltag ihrer Familie mit großem Erfolgswillen und Perfektion meistert. Und dann Jaqueline, die etwas chaotisch ist und mit mehren Jobs gleichzeitig versucht sich und ihre Kinder irgendwie über die Runden zu bringen. Aufgrund eines Unfalls, vor lauter Hektik ist Konstanze auf der Treppe gestolpert und hatte einen Beinbruch, wurde die Ärztin selber als Patientin in „ihrem“ Krankenhaus von „ihren“ Kollegen operiert und kam anschließend in die Reha-Klinik. Jaqueline führte das Schicksal, ein Bandscheibenvorfall, ebenfalls in diese Reha-Klinik und die beiden Frauen müssen sich ein Zimmer teilen.

Die Geschichte ist temporeich geschrieben:
Genauso wie die Hauptdarstellerin durch ihr eigenes Leben hetzt, genauso wird der Leser in diesem Tempo durch den Roman mitgenommen.

Anfangs dachte ich, dass dies nur eine leichte Frauenlektüre sei, für mal so auf die Schnelle zwischendurch, da sie sehr locker und flockig geschrieben ist.

Allerdings kam dann doch noch der kritische Selbstfindungstrip von Konstanze, die für sich ja die Eigenschaften Vernunft, Disziplin und Effizienzdenken gepachtet hat, während sie Jaqueline für eine wandelnde Farbtherapie (sie liebt alles Bunte, von der Schminke bis zur Kleidung) und auch sonst generell für unfähig hält.

Es fällt Konstanze unheimlich schwer sich einzugestehen, dass ihr eigenes Leben auch nicht so toll ist, wie sie mit ihrer Außendarstellung allen vormachen will:
Sie arbeitet zu viel, zu hektisch, zu schnell mit all den schlimmen Folgen für ihre Gesundheit und ihre Familie und ihre Ehe bleibt auf der Strecke. und erkennt dabei die wirklichen Bedürfnisse ihrer Liebsten gar nicht mehr.

Spannende Lektüre.
Richtig zum Mitfühlen und sich in die Hauptpersonen und deren Leben bzw. Persönlichkeiten hineinversetzen.