Die Vergangenheit ruht nicht

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smoerblomma84 Avatar

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Die Prominenz auf der Berlinale wird mit einem Snuff-Film geschockt, indem die Tochter des regierenden Bürgermeisters ermordet wird. Während zu Beginn innerhalb des Ermittlerteams um Tom Babylon noch Unklarheiten darüber herrschen, ob dieser Film Fiktion oder Wirklichkeit darstellt, bestehen bei der Psychologin Sita Johanns diesbezüglich keine Zweifel. Verschiedene Indizien aus dem Video und vor Ort erinnern Sita an schreckliche Ereignisse, deren Opfer sie selbst viele Jahre zuvor geworden ist.

Marc Raabe beginnt seinen neuen Thriller mit den Vorkommnissen auf der und rund um die Berlinale fulminant. Es gelingt dem Autor, mit einem klaren und flüssigen Schreibstil die Leser_innen sofort in seinen Bann zu ziehen und einen schnellen Spannungsbogen aufzubauen. Dieser flacht für mich jedoch leider im Verlauf der Handlung immer wieder ab, beispielsweise durch Querverweise auf das vorangegangene Buch „Schlüssel 17“, aber auch durch das Zusammenfallen vieler Erzählstränge mit diversen Charakteren. Ich habe einige Zeit gebraucht, um mich einzulesen, weil ich einerseits den Vorgänger nicht gelesen habe, aber auch, um mir einen Überblick über die Vielzahl an Personen zu verschaffen. Aber dranbleiben und weiterlesen hat sich gelohnt, denn ab der Hälfte des Buches entwickelte sich „Zimmer 19“ für mich zu einem Pageturner, dessen Handlung mich dann vollends in seinen Bann gezogen hat, um dann mit einem offenen Ende und vielen ungeklärten Fragen abzuschließen.

Fazit: Auch, wenn dieser Thriller einige Längen hat und nicht alle Details am Ende einen logischen Zusammenhang ergeben, finde ich „Zimmer 19“ insgesamt sehr lesenswert. Dennoch empfiehlt es sich, zuerst mit dem ersten Band der Tom Babylon-Serie zu beginnen.