Umfangreicher Ratgeber mit Schwerpunkt auf Grünpflanzen - mit einigen Schwächen / Falschinformationen

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kleinervampir Avatar

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Buchinhalt:

Zimmerpflanzen gehören bei den meisten Menschen zur Einrichtung – man umgibt sich gerne mit ihnen. Doch wie pflegen? Welches ist die richtige Zimmerpflanzen für welchen Standort und wie kann man sie einfach und kostengünstig vermehren? Diesen und vielen weiteren Fragen geht Bloggerin Hartwich hier nach. Dazu zahlreiche Pflanzensteckbriefe mit Schwerpunkt Grün- und Blattschmuckpflanzen.


Persönlicher Eindruck:

Insgesamt macht der umfangreiche Ratgeber einen durchaus guten Eindruck. Vor allem für Pflanzenneulinge bietet das Buch reichlich Grundlagenwissen: angefangen vom Pflanzenkauf über Pflegetipps und Hilfe beim Schädlingsbefall sind es vor allem die Pflanzensteckbriefe, die den Ratgeber interessant machen. Denn Autorin und Bloggerin Hartwich legt ihren Fokus auf seltene Blattschmuck-Varianten bekannter und unbekannter Zimmerpflanzen wie Monstera, Alocasia, Hoya (Porzellanblume) und anderen.

Was mich sehr wundert, ist: die Porzellanblume / Hoya wird als Anfängerpflanze und sehr einfach zu pflegen beschrieben. Das stimmt aber nur bedingt. Ja, sie verträgt auch längere Durstperioden und geht nicht sofort ein, aber sie ist nur sehr schwer zum Blühen zu bringen. Manche Exemplare blühen nie, obwohl sie beste Bedingungen haben. Dem gegenüber steht Hartwichs Aussage, dass einfache Grünlilien (Graslilien) bei ihr nicht gedeihen wollen (was nicht grad für die Autorin spricht um ehrlich zu sein) oder auch das abfällige Abtun von Kalanchoe oder Usambaraveilchen als Alte-Oma-Pflanzen. Sorry, aber das muss nicht sein, so was möchte ich in keinem Pflanzenratgeber lesen.

Fragwürdig sind auch die empfohlenen „Wurzelmassagen“. Natürlich schätzen es viele Pflanzen, wenn der Topfballen beim Umtopfen etwas aufgelockert wird – dennoch geht so manche Pflanze unweigerlich ein, wenn zu viel am Wurzelwerk rumgepfuscht wird.

Das Layout des Buches ist zweifelsfrei zeitlos und ansprechend, die Bilder schön in Szene gesetzt und aussagekräftig. Was mich sehr stört, ist die ewige Selbstdarstellung der Autorin: gefühlt auf jedem dritten Bild trägt sie grinsen einem Blumenkübel und posiert für die Kamera.

Ebenso negativ auffällig ist die penetrante Verwendung von Anglizismen. Stecklinge werden als „Cuttings“ und Jungpflanzen als „Plant Babys“ bezeichnet, die kurz gefasste Angabe der Ansprüche einer Pflanze als „Quick Care“, Pflanzsubstrate werden als „Soilmatters“ bezeichnet und Kakteen und Co. sind locker-flippig einfach „Sukkus“. Das war mir zu viel, immerhin fördert es nicht gerade die Seriosität eines solchen Ratgebers.

Etwas zu kurz kamen für einen Geschmack blühende Zimmerpflanzen, denen ganz am Ende des Buches gerade mal 11 Seiten gewidmet werden.

Insgesamt ein modernes und durchaus informatives Sachbuch, aber nicht frei von so mancher Schwachstelle. Bei einem Preis von 26 € sind mir die Pflanzensteckbriefe allerdings zu dürftig, da hätte ich auf jeden Fall mehr erwartet.