Das Böse ist immer und überall

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kainundabel Avatar

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Da ist es wieder: das ungleiche Ermittlerduo Zorn/Schröder. Und der Anfang lässt gleich Schlimmes erahnen: den Missbrauch eines Vaters an seinem fünfjährigen Sohn. Doch zunächst wenden sich Zorn und sein Kollege Schröder Banalerem zu, gilt es doch, einem verschwundenen Betonmischer und kleineren Einbrüchen auf die Spur zu kommen. Aber Zorn wäre nicht Zorn, wenn ihn das Leben nicht anders fordern würde. Ein siebzehnjähriger Biker kommt ums Leben, von einer über den Weg gespannten Drahtschnur beinahe geköpft. Anderer Ort, andere Methode: Das nächste Opfer lässt nicht lange auf sich warten, und es gehörte zur selben jugendlichen Clique wie der tote Biker. Jetzt nimmt der Roman deutlich Fahrt auf und zeigt Stephan Ludwigs schriftstellerische Qualität. Kurzweilig und spannend entwickelt er die Geschichte, sprachlich gekonnt und sehr abwechslungsreich. Den Verdächtigen glaubt man schnell ausgemacht zu haben, aber wie es sich für einen Thriller gehört, kommt es erstens anders und zweitens als man denkt. Nach Art Schimanskis, mit dem er nicht nur sein Lieblingswort, sondern auch seine Abneigung gegen political correctness und diverse Vorschriften teilt, ermittelt Zorn in allen denkbaren Kreisen und nimmt den Leser mit auf seine spannende Tour. Warum am Ende aber ein eher unglaubwürdiger „Showdown“ inszeniert wird, bleibt das Geheimnis des Autors. Das Verhalten des Täters ist kaum nachzuvollziehen und damit des Guten einfach zu viel. Das Ende hätte ich mir subtiler gewünscht.