Zorn und er dicke Kumpel

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murksy Avatar

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Ach ja. Was braucht ein spannender Thriller? Heutzutage eine Reihe brutaler Morde. Haben wir: ein junger Radfahrer wird durch einen gespannten Draht fast geköpft. Ein anderer auf einem Sprungturm verbrannt. Und dann kommt irgendwann noch der Hund... Nein, nicht alles verraten. Natürlich steht die Polizei vor einem großen Rätsel. Also braucht so ein Krimi auf pfiffige und kauzige Ermittler. Also, da wäre Hauptkommissar Zorn. Er mag seinen Job eigentlich nicht, kippt bei einem Interview auch mal um, legt sich (natürlich) mit der attraktiven (natürlich) und jungen (natürlich) Staatsanwältin an. Außerdem trägt er ungern seine Dienstwaffe und türkt ständig seine Schießergebnisse (was nebenbeibemerkt Urkundenfälschung ist und ich hoffe nur, dass wir keine solchen Polizisten haben). Seine Freundin hat ihn verlassen und als einziger Trost bleibt ihm nur sein kleiner, dicker Mitarbeiter Schröder, der wie ein Pausenclown wirkt und der sich gerne herumkommandieren läßt. Dass er auch eine schwere Jugend hatte, erfahren wir auch noch. warum er aber ausgerechnet nach dreißig Jahren beginnt, sich selbst zu verletzen oder Tabletten zu nehmen, who knows? (ja, Schröder liebt fremde Sprachen). Das Hin- und Her der Beiden wirkte auf mich ziemlich nervig und unglaubhaft. Dass man manchmal Scherze macht, einen rüden Umgangston hat oder die Sache nicht sooo ernst nimmt, na gut, aber die Beiden waren mir zu penetrant. Wie sie den Fall lösen konnten, bleibt ein Rätsel: Ach nein, war ja eher Zufall. Egal. Zurück zum Fall, der sich auch um Kindesmißbrauch und einsame Herzen dreht, um falsche Verdächtige und eine Entführung mit Folter. Alles schon mal gelesen, die Plots sind alle nicht neu. Mir war das Ganze zu unglaubwürdig. Von der lustlosen Polizei über den klischeehaften Computerspezialisten, der sich Filme über Kindesmißbrauch anschaut, dabei eine ganze Flasche Whisky leert (das überlebt und am nächsten Tag noch fit ist, natürlich die Staatsanwältin ins Bett kriegt...uff) über die meiner Meinung nach übertriebenen Morde (wenn jemand mehrere Meter an einer Mauer abstürzt, schafft er es nicht, sich nocheinmal für ein paar Sekunden an einem Vorsprung zu fangen, Bergsteigerehrenwort!). Es wurde versucht, möglichst viel in diesen Krimi zu packen, Blut, Psychopathen, verstörte Polizisten, alles schön und gut, aber too much. Wie gesagt, spannende Geschichte, aber letztendlich ein zu flapsiges, unglaubwürdiges Ermittlerduo und zu viele Versatzstücke.
Aber anhand der positiven Rezensionen, sieht man, dass die Geschmäcker und Ansprüche unterschiedlich sind.