Zorn und Schröder auf dem Weg zum Kultgespann

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pharo72 Avatar

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Es ist ein heißer Sommer und die Hauptkommissare Zorn und Schröder haben außer in ein paar Fällen von Einbruchsdiebstahl nichts zu ermitteln. Doch dann wird der Jugendliche Björn Grooth Opfer eines brutalen Mordes. Er war Mitglied einer fünfköpfigen Clique, die seit der Schulzeit eng verbunden ist. Als mit Udo Kempff ein weiterer von ihnen unter höchsten Qualen stirbt, steht fest, dass der Täter aus dem unmittelbaren Umfeld kommen muss. Die Kommissare folgen einer Spur von Kindesmissbrauch, die offensichtlich alle verbindet. Doch der Täter ist ihnen immer einen Schritt voraus, und die Jagd nach ihm wird zu einem Wettlauf gegen die Zeit und bis an die Grenze der eigenen Psyche.

Meine Meinung:

Bereits den ersten „Zorn“-Roman von Stephan Ludwig habe ich mit Interesse gelesen. Mit dem nunmehr zweiten Fall der Hauptkommissare Zorn und Schröder erfolgt noch mal eine enorme Steigerung und dieses Ermittler-Duo hat für mich nunmehr bereits einen Kultstatus erreicht. War Zorn im ersten Band noch fast ständig unausstehlich, arrogant und wenig sympathisch, so hat er dieses Mal mein Herz gewonnen. Er ist zwar immer noch recht faul, aber beginnt sich selbst zu reflektieren und seine eigenwillige Art der Selbstbetrachtung hat mich oftmals zum lauten Auflachen verführt. Auch merkt man ihm immer mehr den guten Kern an, vor allem in seiner Beziehung zu Schröder. Dieser selbst gewinnt an Substanz, setzt Grenzen und durch das Aufdecken seiner schlimmen Vergangenheit, wird seine Figur noch interessanter.

Der Kriminalfall selbst ist gut durchdacht und bleibt lange undurchschaubar. Die Spannung steigert sich zum Ende hin enorm. Lediglich durch die systematische Verkleinerung des Verdächtigenkreises durch äußert perfide geplante Morde, kommt dem Leser schon ein wenig vor dem Ende der richtige Verdacht. Trotzdem hält die Frage nach dem Wie bis zuletzt in Atem. Ein bisschen weniger Anschaulichkeit bei der Beschreibung der Morde wäre nicht schlimm gewesen, hier sollte man nicht zu empfindlich sein, mich stört dies allerdings weniger. Am meisten habe ich, wie auch schon im ersten Band, mit dem unschuldigen Tier gelitten.

Den ersten Band der Reihe muss man nicht unbedingt kennen, aber für die Charakterentwicklung der Hauptfiguren ist er schon wichtig. In jedem Fall kann ich diesen Zorn-Roman „Vom Lieben und Sterben“ guten Gewissens allen Thriller-Lesern wärmstens empfehlen und freue mich bereits jetzt auf eine Fortsetzung.