Zorniger Schimanski-Typ

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Dies ist mein erster "Zorn-Roman" und Claudius Zorn scheint mir ein sehr interessanter Kommissarentyp zu sein: bissig, grantig, aber auch verletzbar. Auf keinen Fall will er nach außen zeigen, dass er auch Gefühle hat. Mit Vorgesetzten wie seiner Staatsanwältin hat er Probleme, zudem braucht er seinen geduldigen Mitarbeiter Schröder als Kontrapunkt. Kaum ist dieser nach einer größeren Verletzung aus dem Krankenhaus entlassen, werden sie mit der Lösung eines Mordfalls betraut. Die Mordmethode ist an sich nicht neu: ein dünner gespannter Draht über einen Waldweg, das Opfer ist ein junger Biker, dem die Halsschlagader durchtrennt wurde (genau wie in "Schilf" von Juli Zeh). Aber bei dieser Variante gibt es natürlich einen anderen Hintergrund: ein junger Biker, der mit mehreren anderen wohl ein Doppelleben führt, eine (Klischee!) überaus wohlhabende Familie mit einer distanzierten und herablassenden Mutter. Dieser Fall scheint spannend zu werden....
Der Text ist gut geschrieben, mit sehr viel Hintergrundinformationen zu Claudius Zorn und seiner Gefühlslage. Allerdings hindern diese längeren Szenen (im Supermarkt, beim Essen zuhause) etwas den eigentlichen Handlungsfluss, diese Längen muss man wohl mögen. Aber ich denke, die Geschichte ist durchaus lesenswert!