Fesselnd und überraschender Plot

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isabellepf Avatar

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"Zu Nah" von Olivia Kiernan ist ein fesselnd und überraschender Plot über eine tote Wissenschaftlerin mit nervenaufreibenden Handlungssträngen, einer authentisch und sehr nahe kommenden Ermittlerin, allerdings mit etwas enttäuschendem Abschluss.

Detective Chief Superintendent Frankie Sheehan wir zu ihrem neuen brisanten Fall gerufen. Die angesehene Wissenschaftlerin Eleanor Costello wird erhängt in ihrem eigenen Schlafzimmer vorgefunden. Alles deutet auf Selbstmord hin, doch schon wenige Tage später wird eine weitere Frauenleiche gefunden. Schnell wird klar, das der Mörder eine sardistische Lust an brutalen Spielchen hat und die Morde zusammen hängen. Während Frankie auf der Suche nach dem Frauenmörder ist, durchlebt sie ihre eigene Hölle und es beginnt unaufhörlich ein Wettlauf gegen die Zeit.

Der Autorin Olivia Kiernan ist ein spannend und fesselndes Debüt gelungen indem die Ermittlerin Frankie Sheehan erneut einen brisanten Fall zu lösen hat. Sie ist durch ihren vorherigen Fall gezeichnet und obwohl man zu Beginn nur Häppchenweise Aufklärung über den Fall und Frankies Vergangenheit erfährt, sind die Handlungsstränge mitreisend und überraschend zugleich. Man kann erahnen das ihre Vergangenheit noch von Bedeutung ist und auch im Mordfall gibt es schon bald ein drastisches Vorankommen.

Frankie Sheehan ist ein sympathisch und authentischer Charakter, die eine motivierende Art an sich hat, ihr Team zu führen. Doch
obwohl sie eine hohe Empathiefähigkeit besitzt, die ihr ungemein beim Vorankommen der Ermittlungen hilft, ist dieser Vorteil auch Stellenweise sehr anstrengend gewesen. Ein Vorteil der auch gleichzeitig eine grosse Last bedeutet und Frankie in ihrer Arbeit zunehmend zermürbt. Doch umso weiter man im Fall vorangekommen ist, umso näher bin ich auch Frankie als Ermittlerin gekommen und es hat zunehmend Spass gemacht ihren Gedankengängen zu folgen.

Etwas kühl und holprig habe ich zu Beginn den Schreibstil der Autorin empfunden, dem ich nicht ganz so flüssig folgen konnte, das vermutlich an den kurzen Sätzen und Häppchen aus der Vergangenheit gelegen hat. Doch umso mehr sich die Geschichte entwickelt umso besser habe ich mich in die jeweiligen Handlungsstränge und Szenen einfinden können das auch meinen Lesefluss positiv veränderte. Spannend werden die Schilderungen im Bezug auf die Morde ausgeführt und man erhält als Leser einen faszinierenden Einblick in ein mir bisher völlig fremdes Milieu. Doch für mich hatte das Darknet auch etwas dunkles und geheimnisvolles an sich, das der Geschichte einen düsteren Touch verliehen, mir gut gefallen und gepasst hat.
Gänzlich unzufrieden und etwas enttäuscht war ich jedoch von der Auflösung des Falls und dem Ende im Allgemeinen. Denn der Täter erschien für mich wie aus der Luft gegriffen, die Aufklärung wirkte nicht richtig durchdacht und unzureichend, das mich mit offenen Fragen zurück gelassen hat.

Bis zum Schluss ein fesselnder, spannender und überraschender Plot, jedoch mit enttäuschendem und für die Geschichte schwachen Ausgang.