Für einen Thriller leider spannungarm

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Frankie Sheehan, Detective im Dubliner Police Department hat eine vierjährige Ausbildung zur Kriminaltechnikerin und Profilerin gemacht, 15 Jahre ist sie stetig die Karriereleiter bis zum Detective hochgeklettert und vor zwei Jahren dann zum Detective Chief Super, doch ihr letzter Fall wäre für sie fast tödlich ausgegangen. Nach mehrmonatiger Pause steht sie jetzt wieder vor einem Tatort. Eigentlich möchte ihr Vorgesetzter ihr die Leitung in dieser Ermittlung nicht zumuten, doch auch bei der Dubliner Polizei herrscht Personalmangel, und so übergibt er zähneknirschend Frankie den Fall.
Eleanor Costello, angesehene Wissenschaftlerin wird erhängt in ihrem Schlafzimmer aufgefunden. Ein Nachbar der sie seit mehreren Tagen nicht gesehen hat, hat die Polizei verständigt. Zuerst sieht alles nach einem Selbstmorde aus, doch schon während der Tatortbesichtigung wird klar, das Eleanor niemals ohne Hilfestellung die Selbsttötung hätte vollziehen können. Während der Recherchen zum bisherigen Lebenslauf der Wissenschaftlerin treten doch einige Absonderlichkeiten zu Tage und dann geschieht ein weiterer Mord.

„Zu nah“ hat einiges Potenzial für einen spannenden Thriller, doch leider sprang der Funke bei mir nicht über. Das liegt für meine Empfindungen zuallererst am Schreibstil der Autorin. Sie wählte, die für dieses Genre gar nicht so untypische Version der Ich-Form. Eigentlich ist man da als Leser mitten im Geschehen, „sieht“ man doch alles durch die Augen der Protagonistin. Hier ist jedoch das Gegenteil der Fall, seltsam distanziert (manchmal auch kopfschüttelnd wegen ihrer unlogischen Übersprunghandlungen) folgt man der Ermittlerin. Frankie wird mit einer ordentlichen beruflichen Laufbahn ausgestattet, sie verhält sich aber wie der einsame Wolf, der keinen Wert auf Teamarbeit legt. Da erscheint es mir unlogisch das sie es zum Detective Chief Super geschafft haben soll. Auch sämtliche Teammitglieder bleiben seltsam farblos. Was mich aber am meisten störte war die seltsame Verbindung die Frankie zu der Ermordeten fast krampfhaft herzustellen versuchte und die ständige Erwähnung von Budgetkürzungen. Gerade letzteres wird von der Autorin zum Ende des Buches ständig erwähnt, da soll der Fall sogar abgeschlossen werden obwohl es noch viel zu früh ist und längst nicht alle Spuren erkaltet sind. Somit war aus meiner Sicht gar kein Spannungsaufbau möglich. Wie gesagt „zu nah“ bietet einiges Potenzial, mich konnte es gar nicht überzeugen.