Berührende Familiengeschichte zwischen Geheimnissen, Tradition und Moderne

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kruemel_104 Avatar

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Der Roman „Zuckerbrot“ spielt in Singapur und hat zwei ineinander verwebte Erzählstränge. Einerseits die Sicht der Protagonistin Pin, ein 10-jähriges Mädchen, das zwischen Ausgrenzungserfahrungen, Fragen zum Richtig und Falsch, zwischen religiösen Traditionen und Ausbruchsversuchen ihren Platz sucht. Andererseits wird ein Einblick in die Kindheit und Jugend von Jini, Pins Mutter gegeben. Beides ist beeindruckend ineinander verwebt. Das Buch dreht sich um Familiengeheimnisse und Konflikte, um Generationenfragen, um die Verhältnisse zwischen Tradition und Moderne, um große gesellschaftliche Fragen, wie Ausgrenzung, Rassismus, Sexismus. All dies ist eingebettet in die Familienbeziehungen zwischen Müttern und Töchtern. Die Themen verschiedener Generationen werden in einer bemerkenswerten Leichtigkeit und fast nebenbei in den Alltagsszenen vermittelt. So spielt z.B. die besondere Verbindung von Jini zum Kochen eine große Rolle und auch die Art, wie ihre Tochter und ihr Mann darin ein Stück Einblick in ihre sonst oft sehr verschlossene Emotionswelt bekommen. Gleichzeitig wird jedoch auch die Komplexität von Familiengeheimnissen und belastenden Erfahrungen nachgezeichnet.
Anfänglich hatte ich etwas Probleme, wirklich in die Geschichte einzutauchen und fand es etwas langatmig, aber schon nach einigen Seiten hat sich diese gelegt und das Buch hat mich sehr begeistert und auch berührt. Neben vielen Eindrücken aus (dem Alltag von) Singapur, konnte ich beim Lesen auch sehr in die Stimmungen der Familie eintauchen.
Daher auf jeden Fall eine Leseempfehlung.