berührendes Familiendrama im Singapur der 60er- und 90er-Jahre

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maulwurf123 Avatar

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Hinter dem Titel „Zuckerbrot“ verbirgt sich ein Roman der Autorin Balli Kaur Jaswal. Mit insgesamt 340 Seiten ist das Buch als gebundenes Hardcover am 01.März diesen Jahres im Kröner-Verlag erschienen. Das senfgelbe Cover ist ein echter Hingucker und gefällt mir persönlich sehr gut.

Zur Geschichte: Pin darf auf keinen Fall werden wie ihre Mutter, aber niemand will ihr sagen, warum. Sie sucht nach Hinweisen in den bunten Köstlichkeiten, die die Mutter je nach Gemütslage in der Küche zaubert – roter Chili steht für Gefahr, Kohl in Kokossauce für ›alles paletti‹ –, wenn sie nicht gerade andere Kämpfe austrägt: als Stipendiatin an einer Eliteschule, als sichtbare Punjabi in der multikulturellen Metropole Singapur, Tag für Tag rassistisch angegangen vom Schulbusfahrer, als einziges Mädchen in einer Jungenclique. Ihr Rückzugsort ist ihre kleine Familie, ihre zärtliche Beziehung zum Vater – bis die übergriffige Großmutter zu ihnen in die kleine Wohnung zieht, das Porträt eines wachsamen Sikh-Gurus an die Wohnzimmerwand hängt und eine neue Hausordnung installiert. Gut gehütete Geheimnisse aus der Vergangenheit drängen ans Licht. Ist Pin stark genug, um die Wahrheit auszuhalten? (Klappentext)

Autorin Balli Kaur Jaswal hat mich von Beginn an mit ihrem Schreib- und Erzählstil verzaubert. Die Beschreibungen von Schauplätzen, Personen, dem kulturellen und religiösen Leben sind bildgewaltig. Die Geschichte an sich gestaltet sich als ein tiefgründiges und komplexes Familiendrama. Ich persönlich bin gerne von der Autorin in die Welt von Pin ins Singapur der 90er-Jahre entführt worden. Und auch die Zeitgeschehnisse aus der Sicht ihrer Mutter Jini in den 60er-Jahren habe ich als interessant empfunden. Die Erzählweise mit zwei verschiedenen Erzählsträngen (sowohl zeitlicher als auch personeller Ebene) ist Balli Kaur Jaswal sehr gut gelungen. Zum leichteren Verstehen findet man am Ende des Buchs einen Stammbaum der Familie, ein Glossar über die fremden Begrifflichkeiten sowie eine kleine Karte von Singapur und Malaysia.

Die erzählte Familiengeschichte habe ich insgesamt als sehr spannend und interessant empfunden. Das Ende hat mich sehr berührt und daher vergebe ich gerne fünf Sterne und eine Leseempfehlung!