Kaur Jaswal Balli ist mit diesem Roman das Kunststück gelungen, tief berührende Themen eine Leichtigkeit zu verleihen. Gerne ließ ich mich als Leser an die Hand nehmen und durch Singapur führen. Worum geht es? Die 10jährige Pin spürt, dass ein Schatten über ihrer Familie schwebt. Die Mutter ist unglücklich, es gibt vage Andeutungen der Oma, Streit mit der Schwägerin. Auf der Suche nach der ultimativen Wahrheit muss Pin durch Erzählungen in die Kindheit und Jugend ihrer Mutter geführt werden. Sie erfährt von den Regeln innerhalb der sozialen Unterschicht, Machthierarchien, die Rolle der Religion und religiöser Führer, Umstrukturierungen innerhalb der Stadt und die Konstruktion von Familie. Es ist der Autorin hoch anzurechnen, dass sie nicht belehrt, sondern nur aufzeigt. Da dies mit den sprachlichen Mitteln eines Kindes geschieht, werden Erkenntnisse nebenbei formuliert. Für mich eine wunderbare Lektüre über Menschlichkeit und Vergebung.