Leben im Vielvölkerstaat Singapur

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buecherfan.wit Avatar

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Im Mittelpunkt des Romans steht die 10jährige Parween genannt Pin, die aus ihrer Perspektive über ihr Leben in Singapur zu Beginn der 90er Jahre berichtet. Sie besucht eine christliche Eliteschule als Stipendiatin, denn die Familie ist arm. Dennoch ist das Mädchen glücklich, bis sich ihr Leben vollständig ändert. Eines Tages zieht Nani-ji, die Großmutter mütterlicherseits bei ihnen ein, eine herrische, sehr unsympathische Frau. Von da an gelten ihre Regeln in Bezug auf korrektes Benehmen und die Beachtung religiöser und kultureller Traditionen. Pins wunderschöne Mutter mit dem lebenslangen Hautproblem hat am meisten zu leiden. Es gibt offensichtlich ein Geheimnis, über das nie gesprochen wurde und das nun irgendwann ans Licht kommen muss. Nani-ji verachtet ihre Tochter, die angeblich als junges Mädchen eine Tragödie verschuldet und den Ruf der Familie für immer ruiniert hat.
Erzählt wird die Geschichte mehrerer Generationen auf zwei Zeitebenen: 1967 und 1990-1991. Sie zeigt, wie das Leben im Vielvölkerstaat Singapur war, wie sich malaiische, indische und chinesische Sprachen begegneten. Diese Vielfalt zeigte sich auch in den Ernährungsgewohnheiten. Pins Mutter ist eine hervorragende Köchin, deren Stimmung sich in den zubereiteten Gerichten spiegelt. Neben den Essgewohnheiten geht es aber auch immer wieder um Rassismus und Kastendenken, um Sexismus, Patriarchat und den Kontrast zwischen arm und reich. Pin wird vom Bus-Onkel als „mungalee“ beschimpft – ein herabsetzender Ausdruck für Inder mit dunklerer Hautfarbe - und in der Schule öfter ausgegrenzt. Von ihren Eltern ermutigt, versucht sie dennoch ihren Weg zu gehen und ein selbstbewusstes Individuum zu werden. Mir hat der Roman sehr gut gefallen, entführt er den Leser doch in eine exotische Welt. Unbedingt empfehlenswert.