Norddeutsche Sturköpfe

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melange Avatar

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Zum Inhalt:
Fenja hat sich aus unerfüllter Liebe zu Ragnar umgebracht. Ihre Freundin Lucie lernt auf der Beerdigung diesen und zusätzlich Malte kennen, der seinerseits sehr in Fenja verliebt war. Zu dritt versuchen Lucie und die beiden ehemaligen Schulfreunde aber jetzt miteinander verfeindeten Männer die Umstände um Fenjas Tod und die momentan in Schleswig stattfindenden (nicht nur leeren) Bombendrohungen zu ergründen und aufzuklären.

Mein Eindruck:
Besonders gut gefällt die Wahl des Standorts der Geschichte in Deutschlands Norden. Man merkt die große Liebe, die die Autorin für das kleinstädtische Leben dort empfindet, auch wenn moderne Elemente in der Architektur Einzug finden, die Frau Nicolaisen wohl nicht immer gutheißt.
Leider kann der Krimi selbst nicht mit der schönen und abwechslungsreichen Umgebung mithalten. Das liegt zu einem guten Teil am (Haupt-)Personal. Lucie redet von bzw. denkt andauernd an ihre High Heels und trägt diese auch bei den unmöglichsten Gelegenheiten, Malte (romantischer Held Nr. 1) agiert so vernagelt, dass man sich fragt, wie diese Type es ohne Rundumsicht fast zum Bankdirektor gebracht haben soll und Ragnar (romantischer Held Nr. 2) handelt so indifferent, dass seine Geradlinigkeit in Geschäftsdingen seltsam anmutet. Die Nebenfiguren bleiben komplett blass und der Mord passiert quasi nebenbei und ohne größeren Aufruhr beim Leser zu verursachen. Auch ein Gefühl der Panik bei den doch reichlichen Bombendrohungen bleibt total aus. Außerdem mag ich nicht, wenn Straftaten inzwischen als völlig normal angesehen werden: Einbruch, Erpressung, Nötigung, egal, Hauptsache für einen guten Zweck. Einem Heimatkrimi könnte man das alles ja verzeihen, wenn wenigstens ein gutes Pfund Humor zwischen den Buchdeckeln zu finden wäre. Leider, leider hat ein E-Book keine Deckel und möglicherweise diesem Umstand geschuldet fehlt der Witz vollständig.

Fazit:
Viel Liebe zur Umgebung, zu wenig zu den handelnden Personen.

2 Sterne