Abenteuerreise

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Eine ergreifende Reise, bei der ich lange nicht wusste, wohin sie mich führen würde. Tatsächlich war einige Male am Überlegen, das Buch abzubrechen. Mich trieb jedoch die Neugier weiter, denn ich hatte irgendwie im Gefühl, etwas zu verpassen. So war es dann auch. Ich kann zwar immer noch nicht mit deutlichen Worten sagen, was mir die Autorin mit auf den Weg geben wollte, doch es fühlt sich insgesamt richtig an.

Viele Wildtiere sind bereits ausgestorben. Bären, Wölfe, Rotwild sind verschwunden, auch die Fische sind weg - die Vögel fast ausgestorben. Die Menschheit hat es geschafft, fast die komplette Tierwelt auszurotten. Doch wer bei dem Buch denkt, es ginge bloß darum, der liegt hier sehr falsch. Wie ich.

Franny reist den letzten Seeschwalben hinterher, die allen Prognosen nach ihre letzte Reise antreten.
Und auch für Franny ist es vielleicht die letzte. Alsbald entwickelt sich alles zu einem ganz besonderen Abenteuer, und Franny muss sich mit ihrer düsteren Vergangenheit auseinandersetzen. Die Story hat durchweg einen leicht melancholischen Touch, aber nur so viel, damit der Leser nicht schwermütig wird, sondern vielmehr über das Gelesene nachdenkt.

In drei Teilen unterteilt geht es im ersten Teil vorerst um die Suche nach einem Schiff, das mit Franny den Vögeln hinterherreist, wobei die Haupthandlung immer wieder durch Rückblenden aus Frannys Leben aufgelockert wird. So springt die Autorin immer wieder in verschiedene Vergangenheiten und schafft damit geheimnisvolle Erzählstränge mit einer kühlen, zum Teil beunruhigenden Atmosphäre. Die Reise, die tatsächlich von der Arktis in die Antarktis führt, lässt das Buch wie einen Abenteuerroman wirken.

Der Schreibstil ist angenehm, genauso wie die Kapitellänge. Während die erste Hälfte eher ruhig daherkommt, überschlagen sich die Emotionen in der zweiten Hälfte. Spätestens hier konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Fazit: Ein beeindruckender Roman, für den man sich Zeit nehmen muss, dessen Emotionen mich ab der Hälfte überrollt haben und der mich nachdenklich zurückließ.