Ein Highlight!

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susanne probst Avatar

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Eine ungewöhnliche Reise: auf den Spuren der letzten Küstenseeschwalben.
Ein ungewöhnliches Reiseziel: die Antarktis.
Eine nicht ganz seltene Motivation für die Reise: sein „Ich“ suchen, um Erlösung zu finden.

Der Leser begleitet Franny, die verloren wirkt, also auf zwei Reisen:
Auf der Reise in die Antarktis und auf der Reise zu sich selbst.

Franny, eine eher menschenscheue, ruhelose und vorsichtige Frau, die schon Einiges erlebt und mitgemacht hat und deshalb eine tiefe Traurigkeit in sich trägt, hat mehr Bezug zu Vögeln und Wasser als zu ihren Mitmenschen.

Vom Wilden, Natürlichen und Freien fühlt sie sich angezogen.
Die Wanderlust der Vögel und die Unberechenbarkeit des Meeres üben einen Reiz auf sie, die selbst rastlos ist und ihre unberechenbaren und launischen Seiten hat, aus.

Umso verwunderlicher und schöner ist es, dass sie von der Liebe gefunden wird und sich darauf einlassen kann.

Im Verlauf der immer spannender werdenden Lektüre lernt man Franny und ihre Gefühlswelt nach und nach besser kennen. Aber nicht nur Franny, sondern auch die Crew des Fischerbootes, mit der sich die junge Frau auf den Weg macht, wird dem Leser vertrauter.

Die Autorin ist eine scharfsichtige Beobachterin. Sie erzählt feinfühlig, kraftvoll und poetisch und sie vermittelt eine authentische Atmosphäre.
Sie hat mit ihrem 400-seitigen Debutroman eine fesselnde und bewegende Dystopie erschaffen, die einerseits die Themen Klimawandel und Artensterben behandelt, aber andererseits eine tiefgründige individuelle Ebene beinhaltet und die düstere Lebensgeschichte der Protagonistin erzählt.

Dieser kurzweilige Roman, der die Pole Wildheit, Kraft, Gewalt, Freiheit und Liebe, Zartheit, Zerbrechlichkeit und Anmut verhandelt, gehört zu meinen Favoriten.