Eine Klimareise

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
sikal Avatar

Von



Die Protagonistin Franny Stone beschließt den letzten Küstenseeschwalben in die Antarktis zu folgen. Es gelingt ihr von einem Fischerboot mitgenommen zu werden, auf dem sie eine eigenartige – etwas schräge – Crew vorfindet. Sie lernt neben Knoten in allen Varianten auch noch sich den Naturgewalten zu stellen und mit den durchgedrehten Fischern klarzukommen. Dass Franny Klimawandel und Umweltschutz aus einer anderen Perspektive betrachtet als die Fischer, die von einem guten Fang leben müssen, erleichtert die Sache nicht gerade. Zwischendurch erfährt man immer wieder einiges über Frannys Vergangenheit, sowie der Suche nach ihrer Mutter, Weggehen und Ankommen und der Konstante in ihrem Leben – die Vögel.



„Eine Geschichte über die Wege, die wir gehen für die Menschen, die wir lieben. Und sei es bis zum äußersten Rand der Welt.“ (Klappentext)



Die Autorin Charlotte McConaghy hat mit „Zugvögel“ einen überraschenden Debütroman geschrieben, der wichtige Themen hervorkehrt ohne gleich den Zeigefinder drohend zu erheben. Der Schreibstil wartet mit einer intensiven und zum Teil poetischen Sprache auf und lässt den Leser in eine besondere Atmosphäre eintauchen.



Die Protagonistin Franny ist ein sehr vielschichtiger Charakter, der durchaus schwierig ist und der man nicht immer mit Sympathie begegnet. Ihre Gedankengänge schwirren oft durch die Luft, ohne dass man eine Chance bekommt, diesen gleich folgen zu können. Irgendwie bleibt mir während des Lesens eine gewisse Distanz erhalten. Auch unter den Mitgliedern der Crew kann ich keinen Sympathieträger ausmachen. Und trotzdem hat mich das Buch berührt.



Viele offene Fragen werden bis zum Ende beantwortet und zeigen ein rundes Bild. Gerne vergebe ich 4 Sterne und hoffe, dass diese Utopie des Artensterbens nicht eines Tages doch noch Wirklichkeit wird.