So überraschend facettenreich. Ich bin begeistert.

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gaia Avatar

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Charlotte McConaghy hat mich mit diesem Buch komplett überrumpelt. Ich habe ambitioniertes nature wirting erwartet und so viel mehr bekommen.

Franny, die Hauptfigur des Romans, ist mit dubiosen Mitteln auf einem Fischerboot unterwegs zur Antarktis, um die letzten Küstenseeschwalben auf ihrer Reise gen Süden zu begleiten. Warum sie dies vorhat und was es mit ihrer extremen Persönlichkeit sowie ihrer Vergangenheit auf sich hat, erfahren wir in pointiert gesetzten Rückblenden.

Der Autorin merkt man den Berufsabschluss als Drehbuchautorin an. Sie schafft es, eine enorme Spannung und Sogwirkung herzustellen. Das Buch wird nach nur wenigen Seiten zu einem absoluten Pageturner und macht eindeutig süchtig. Bis zuletzt hält sie die Spannung bezüglich bestimmter Episoden aus der Vergangenheit von Franny. Die Figur Franny, sowie auch alle anderen Figuren, ist sehr facettenreich angelegt und hochinteressant kennenzulernen. Bewegend waren für mich besonders die Stellen des Buches, die sich mit der Artenvielfalt und deren starken Dezimierung durch den Menschen beschäftigen. "Achtzig Prozent der Wildtiere sind bereits ausgestorben. Die übrigen werden in den nächsten zehn, zwanzig Jahren verschwinden. Wir werden Nutztiere halten. Die überleben natürlich, weil wir uns ja mit ihrem Fleisch die Bäuche vollschlagen müssen. Und auch den domestizierten Haustieren wird nichts passieren, weil wir durch sie die anderen vergessen, die, die sterben."

Mich konnte das Buch definitiv überzeugen. Es ist unerwartet facettenreich, ein rohes, wildes und gleichzeitig sanftmütig und nachdenkliches Buch mit Suchtfaktor, was vieles ist, aber nicht nur "nature writing". Eine eindeutige Leseempfehlung von meiner Seite.