"Von allen Tieren legt die Küstenseeschwalbe die weitesten Wege zurück."
(S. 42)
Franny Stone ist irisch-australische Ornithologin, stets innerlich getrieben von seelischen Verletzungen, aber auch, um die letzten Vögel ihrer Art zu retten. Charlottes McConaghys umwerfendes Debüt spielt in einer düsteren Zukunft - fast alle Tiere sind durch die Klimakatastrophe ausgestorben. So macht sich die eigenwillige Franny auf den Weg, die wenig verbliebenen Seeschwalben auf ihrer eventuell letzten Wanderung von der Arktis bis in die Antarktis zu verfolgen. Eine so große Wanderung kann in der Tierwelt wohl nur die Küstenseeschwalbe vollbringen und der elegische Roman verwendet dieses Sinnbild der Beharrsamkeit und Getriebenheit auch auf die Protagonistin: Auch Franny wird von unkontrollierbaren Kräften zu ständiger Bewegung angespornt. Doch was ist ihr in der Vergangenheit widerfahren und warum ist sie so geworden?
Mystisch, märchenhaft und mit einem unheimlichen Sog vermag es die Autorin, den Leser auf Frannys abenteuerlicher, intuitiver und gefährlicher Reise zu begleiten. Sie heuert auf einem der selten gewordenen Fischerboote aus Grönland an und verspricht dem besessenen und düsteren Kapitän, auf dem leergefischtem Meer einen Fang zu machen - der "Goldene Fang", dem er schon länger hinterherjagdt. Eine gefährliche Seefahrt in unberechenbare Gewässer und einsame Gebiete - und Franny offenbart immer mehr aus ihrer Psyche und was sich darin an Dunkelheit verbirgt. Wie die heftigen Stürme auf See wird auch ihr Innenleben durcheinander gewirbelt. Ihre tiefe Affinität zu den Seeschwalben und ihren weiten Wegen steht metaphorisch zu ihrer Persönlichkeit, die durch ein schreckliches Ereignis traumatisiert wurde.
Ein magischer und mystisch-dunkler Roman mit vielen Zeitblenden, der Abenteuer mit Klimafiktion und einem persönlichen Psychogramm verwebt. Poetisch, wort- und bildgewaltig und unterschwellig sehr spannend. Was ist real, was ist Fiktion? Und wie einsam und verlassen werden wir uns mal fühlen, wenn fast alle Tiere in der Welt ausgestorben sind? McConaghy hat ein aktuell brisantes Thema aufgegriffen und ein ergreifendes Debüt zum Nachdenken geschrieben.
(S. 42)
Franny Stone ist irisch-australische Ornithologin, stets innerlich getrieben von seelischen Verletzungen, aber auch, um die letzten Vögel ihrer Art zu retten. Charlottes McConaghys umwerfendes Debüt spielt in einer düsteren Zukunft - fast alle Tiere sind durch die Klimakatastrophe ausgestorben. So macht sich die eigenwillige Franny auf den Weg, die wenig verbliebenen Seeschwalben auf ihrer eventuell letzten Wanderung von der Arktis bis in die Antarktis zu verfolgen. Eine so große Wanderung kann in der Tierwelt wohl nur die Küstenseeschwalbe vollbringen und der elegische Roman verwendet dieses Sinnbild der Beharrsamkeit und Getriebenheit auch auf die Protagonistin: Auch Franny wird von unkontrollierbaren Kräften zu ständiger Bewegung angespornt. Doch was ist ihr in der Vergangenheit widerfahren und warum ist sie so geworden?
Mystisch, märchenhaft und mit einem unheimlichen Sog vermag es die Autorin, den Leser auf Frannys abenteuerlicher, intuitiver und gefährlicher Reise zu begleiten. Sie heuert auf einem der selten gewordenen Fischerboote aus Grönland an und verspricht dem besessenen und düsteren Kapitän, auf dem leergefischtem Meer einen Fang zu machen - der "Goldene Fang", dem er schon länger hinterherjagdt. Eine gefährliche Seefahrt in unberechenbare Gewässer und einsame Gebiete - und Franny offenbart immer mehr aus ihrer Psyche und was sich darin an Dunkelheit verbirgt. Wie die heftigen Stürme auf See wird auch ihr Innenleben durcheinander gewirbelt. Ihre tiefe Affinität zu den Seeschwalben und ihren weiten Wegen steht metaphorisch zu ihrer Persönlichkeit, die durch ein schreckliches Ereignis traumatisiert wurde.
Ein magischer und mystisch-dunkler Roman mit vielen Zeitblenden, der Abenteuer mit Klimafiktion und einem persönlichen Psychogramm verwebt. Poetisch, wort- und bildgewaltig und unterschwellig sehr spannend. Was ist real, was ist Fiktion? Und wie einsam und verlassen werden wir uns mal fühlen, wenn fast alle Tiere in der Welt ausgestorben sind? McConaghy hat ein aktuell brisantes Thema aufgegriffen und ein ergreifendes Debüt zum Nachdenken geschrieben.