Zukunft der Vergangenheit

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sofie Avatar

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Wenn man etwas von Zukunftsvorstellungen hört, dann denkt man meistens zuerst an Jules Vernes, Science-Fiction und an Vorhersagen wie die, dass Computer niemals ein Massenprodukt sein würden. All diese Dinge beschreibt Jan Martin Ogiermann auch in seinem Buch „Zukunft – Eine Biographie. Vom antiken Orakel zur künstlichen Intelligenz“. Aber er beschreibt auch noch viel mehr, nämlich wie die jeweilige Vorstellung von der Zukunft die Gegenwart geprägt hat und natürlich bis heute geprägt hat.
Denn auch die Astrologie und der Glaube daran, dass der Tag der Geburt den Charakter oder das Leben bestimmt, ist eine Vorstellung von der Zukunft. Genauso wie die Erwartungen der Apokalypse im Christentum. Aber auch die sowjetische Fünfjahresplan und die Vorstellung der Nationalsozialisten vom Tausendjährigen Reich sind nichts anderes als Zukunftsvisionen. Und selbst so etwas vermeintlich banales wie Kredite habe etwas mit zukünftigen Erwartungen zu tun: „Das Kreditwesen ist praktizierte Zukunftsforschung mit überschaubarem Erwartungshorizont.“ (S. 109)
Ich habe auf jeden Fall bei der Lektüre einiges gelernt. Zum Beispiel wusste ich nicht woher der Begriff „Utopie“ stammt. Er kommt von einem Roman aus dem 16. Jahrhundert von Thomas Morus, der von der Insel Utopia berichtet.
Insgesamt fand ich „Zukunft – Eine Biographie“ kurzweilig und gut lesbar geschrieben und nie langweilig. Es ist gut recherchiert und faktengestützt. Und es hat mir vor allem eins gesagt: Es gibt genau eine Sache, die sich durch alle Jahrhunderte seit der Antike zieht. Nämlich der Glaube daran, dass das Ende der Menschheit nah ist. Bevor das aber wirklich kommt, möchte ich diesem Buch noch 5 von 5 Sternen geben.