Mitten aus dem Leben

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bluesjj Avatar

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Wenn das Buch schon mit einem Zitat aus einem von Jane Austens Bücher anfängt, kann es nur gut werden!
Cool, dass es in dem Buch mal nicht um Charaktere geht, die Anfang zwanzig sind und die in dem Alter angeblich schon so viel durchgemacht haben, dass man sich fragt: Wann, zum Teufel, habt ihr das alles erlebt? Ihr seid noch viel zu jung! Das hier wirkt so viel glaubwürdiger und nahbarer. Marnie scheint einfach eine ganz normale Frau zu sein, die mitten im Leben steht. Mit all ihren Sehnsüchten, Zweifeln, Wünschen, Problemen, Erfahrungen... und dem intensiven Bedürfnis, mehr aus dem Leben zu machen. Glücklich zu sein. Den Tagen mehr Leben zu geben.
Bei dem Abschnitt über ihre "Über-Korrektheit" beim Lektorieren musste ich so lachen. Ich kann es so verstehen, wenn man beim Lesen über bestimmte sprachliche Eigenheiten stolpert und sich da richtig reinsteigert. Das macht sie nur noch sympathischer und menschlicher.
Beim Charakter von Michael bin ich neugierig. Auf den ersten Blick wirkt er etwas in sich gekehrt und nerdig, aber ich denke, da gibt es noch eine Menge zu entdecken.
Interessant ist, wie feinfühlig der Autor die Feinheiten zwischen Einsamkeit und Alleinsein herausarbeitet. Während Michael es zu genießen schein, allein zu sein, ist Marnie nicht nur allein, sondern im wahrsten Sinn einsam. Zwei entgegengesetzte Pole, die doch vieles gemeinsam haben. Spannend! Ich bin gespannt, wie die beiden das jeweils andere Leben bereichern, wenn sie aufeinandertreffen.
Ich freue mich auf den Roman, der eine tolle Geschichte mitten aus dem Leben zu erzählen scheint.