Eine humorvolle Reise durch die Komplexität des Lebens

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sonnenblumeberlin Avatar

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Mit „Zwei vernünftige Erwachsene, die sich mal nackt gesehen haben“ ist der Autorin ein beeindruckendes Werk gelungen, das weit über eine einfache Liebesgeschichte hinausgeht. Auf den ersten Blick mag es um die Beziehung zwischen der fast fünfzigjährigen Nina und dem zwanzig Jahre jüngeren David gehen, doch schon nach wenigen Seiten wird klar: Dieses Buch erzählt von so viel mehr. Es geht um Selbstfindung, gesellschaftliche Erwartungshaltungen und den Mut, gegen den Strom zu schwimmen.

Das Cover ist minimalistisch, aber dennoch ansprechend gestaltet und spiegelt die elegante und ironische Leichtigkeit des Romans wider. Es lädt dazu ein, das Buch aufzuschlagen, ohne zu viel zu verraten.

Der Schreibstil ist fesselnd und facettenreich. Nina wird in der Ich-Form dargestellt, wodurch man sich ihrer Perspektive besonders nah fühlt. Die wechselnden Perspektiven – unter anderem von Ninas jüngerer Schwester Lena und den Männern in ihrem Leben – sorgen für Abwechslung und Tiefe. Der Humor ist subtil und doch pointiert, oft mit einem gesellschaftskritischen Unterton versehen, der zum Nachdenken anregt.

Die Figuren sind glaubwürdig und wunderbar facettenreich. Nina ist eine starke, manchmal verletzliche Protagonistin, deren innerer Konflikt ebenso greifbar wie nachvollziehbar ist. Ihre Freundschaft zu Zeynep bringt Frische und Diversität in die Handlung, während Lena und ihr Wunsch nach Anpassung den Druck gesellschaftlicher Konventionen verdeutlichen. Auch die Nebenfiguren – sei es David oder Lenas Ehemann Florin – sind mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet.

Dieser Roman ist nicht nur für Fans von Liebesgeschichten, sondern auch für Leser*innen, die humorvolle und kritische Gesellschaftsporträts schätzen. Er regt dazu an, eingefahrene Denkmuster zu hinterfragen und sich selbst mit den Rollenbildern auseinanderzusetzen, die man vielleicht unbewusst verinnerlicht hat.

Fazit: Eine witzige, kluge und berührende Geschichte, die zeigt, dass Liebe keine Altersgrenzen kennt und dass es sich lohnt, für das eigene Glück zu kämpfen. Absolute Leseempfehlung!