Humorvolle Gesellschaftskritik

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alocasia Avatar

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Das neue Buch von Anika Decker hat mich gut unterhalten und spricht wichtige Themen an.

Nina ist fast fünfzig und geschieden. Ihr Exmann lebt mit seiner neuen viel jüngeren Frau, die Influencerin ist, in Grunewald der Familienvilla, während sie in einer kleinen Wohnung in einem weniger guten Stadtteil wohnt und mit ihrem Job und ihrer Lebenssituation hadert. Als sie sich in den dreißigjährigen David verliebt, finden das sowohl ihre zwei erwachsenen Kinder als auch ihre Mutter und Schwester gar nicht witzig und sie weiß auch nicht so recht, was sie davon halten soll. Allerdings hat sie nicht nur mit ihren Zweifeln und ihrer Familie zu kämpfen, den in ihrem Unternehmen gibt es einen großen MeToo Skandal, der sie alles andere als kalt lässt.

Da ich Anika Deckers Schreibstil schon kannte, musste ich dieses Buch unbedingt lesen. Und er ist auch dieses Mal wieder auf den Punkt und super humorvoll. Ich musste ganz oft kichern, aber es ist nie zu viel, sie schafft es ernste und lustige Momente miteinander zu verbinden, so dass es sich die Waage hält.

Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, ich mochte sowohl die Entwicklung von Nina als auch von ihrer Schwester Lena, die man anfangs nur schwer sympathisch finden kann. Am besten hat mir aber die Verknüpfung der Themen wie Selbstentwicklung, Liebe etc. mit gesellschaftskritischen und feministischen Themen gefallen.

Zwischendurch war es mir etwas zu langgezogen, ein paar weniger Seiten hätten dem Buch nicht geschadet. Alles in allem aber ein tolles Buch für zwischendurch, das trotz seiner ernsten Themen sehr unterhaltsam ist.