Liebe mit Hindernissen zur Menopause
Der Titel „Zwei vernünftige Erwachsene, die sich mal nackt gesehen haben“ mit dem hervorstechenden Cover von Anika Decker verspricht bedauerlicherweise etwas mehr, als dann doch in dem über 450 Seiten langen Werk erzählt wird. Es geht um die fast 50-jährige Nina, Mutter von zwei erwachsenen Kindern, die sich nach ihrer Scheidung in einer Anderthalb-Zimmer-Wohnung im Berliner Wedding ein neues (Single-)Leben eingerichtet hat. Auf der Geburtstagsparty der Zwillinge ihres Ex-Mannes Phil im stilvollen Berliner Grunewald verliebt sie sich in den zwanzig Jahre jüngeren Start-Upper David. Ninas Leben wird durch diese Begegnung auf den Kopf gestellt, da nicht sein kann, was nicht sein darf. Von diesem eigentlich spannenden und zum Teil witzig erzählten Plot entfernt sich Decker leider immer wieder zu weit, und findet sich in unterschiedlichen Erzählsträngen wieder. So wird ihrer Arbeitskollegin Zeynep ein recht großer Platz eingeräumt, mit der Nina zusammen ein Compliance-Verfahren in ihrer Firma durchlebt. Die schwere Erkrankung der Mutter wird mE ebenfalls etwas zu ausführlich dargestellt, ebenso wie die Lebenssituation von Ninas Schwester Lena. Sicherlich fügen sich die unterschiedlichen Erzählstränge am Ende zusammen, und die Verwobenheit der unterschiedlichen Charaktere wird sichtbar. Ich hätte mir jedoch einen stärkeren Fokus auf die Ups und Downs der Liebesgeschichte von Nina und David gewünscht.