Fesselnde Charaktere bitte!

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lilith Avatar

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Fantasy, Detektivroman, Krimi, Gesellschaftsroman?
Etwas von allem und doch keines ganz.
Gerne trägt die Oberschicht feinsten Stoff aus den Zerrissenen Reichen der Menschen, aber sonst taugen sie eher als Arbeiter. Schnell machen die Rufer Stimmung und beschuldigen Menschen diverser Verbrechen. Arbeiter ja, im selben Haus wohnen kaum denkbar, eine Affäre unmöglich.
Noch unter der untersten Zwergenschicht mag man die Menschen und Halblinge ansiedeln.
So liegt es doch nahe im ersten Strang der Geschichte im Menschen zuerst den Mörder zu sehen, wäre der Sucher Garep nicht vorsichtig genug weiter zu denken. Es ist eher sein tumber Gehilfe, der die Reden der Rufer nur zu gerne aufnimmt.

Auch der zweite Erzählstrang ergibt sich aus der Gesellschaft der Zwerge, Menschen und dem Brudervolk der Halblinge.
Es ist die Geschichte eines Leiböffners, der den Umtrieben in seiner Anstalt nachspürt. Experimente an Menschen, bei denen es doch nicht wichtig ist, was sie lesen nur was sie tun. Gerade das verbotene Treiben belebt diese Gesellschaft… die Umtriebe hinter verschlossenen Türen. Abenteuer unterschiedlicher Schichten und Rassen, auch des Menschen und Bestienjägers, der seine Schwester in den Reichen der Zwerge sucht, lassen sich in „Die Zwerge von Amboss“ erleben.

Es sind Details, die eine Welt leben lassen. Zwerge und ihre Städte, ihr Schichtsystem, Sucher als Ermittler, Rufer als Journalisten, Leiböffner als Ärzte. Eine detailliert ausgearbeitete Welt mit all ihren gesellschaftlichen Problemen. In Arbeitsschichten eingeteilte Tage. Bärte und Sippen, eine Art Infrarotsehen als zweite Sicht der Zwerge…. Wunderbare Ansätze, sie hätte ich mir auch für die Charaktere gewünscht. Ja ich erfahre viel in Nebensätzen, ich kann auch aus Aussagen und Handlungen auf den Intelligenzgrad eines Charakters schließen, aber keiner fasziniert richtig.

Es trat leider niemals jene Fesselung ans Buch ein, bei der ich unbedingt weiter lesen möchte. Die Nächte zu Tagen werden lässt, bis das Buch endlich zu Ende gelesen ist. Meine Neugierde wurde nicht angestachelt. Die Charaktere vermögen mich nicht genug zu fesseln. Vielleicht hätte Plischke statt in Tiefe eine Welt auszuarbeiten sich mehr Zeit für die Handlungsträger nehmen müssen.