Diese Geschichte erzählt von Schwestern

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bavaria123 Avatar

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Dieses Buch ist in mancherlei Hinsicht ungewöhnlich.

Ungewöhnlich schön ist das Cover. Es ist DER Hingucker im Bücherregal mit der unglaublichen Farbexplosion. Das erregt auf jeden Fall große Aufmerksamkeit.

Ungewöhnlich ist der Hinweis, dass auf den Seiten ein Lied erklingen kann und man sich dieses anhören sollte.

Ungewöhnlich ist die Aufforderung, teilweise mit den Handelnden laut mitzusprechen.

Ungewöhnlich ist der hymnenartige Prolog und auch die immer mal wieder auftauchenden Seiten mit oft nur Zweiwortsätzen.

Mich haben diese Ungewöhnlichkeiten zunächst einmal irritiert und aus dem Lesekomfort gerissen.

Die britisch-brasilianische Autorin Yara Rodrigues Fowler erzählt in diesem Buch die Geschichten der nach Liebe und Zuneigung suchenden Londonerin Melissa und der aus Brasilien stammenden Caterina, die beide zusammen eine Wohngemeinschaft im Mile End bilden.
Die in London studierende Caterina öffnet den Lesenden den Blick auf die Politik in Brasilien, dazu gehört auch eine mehrseitige Auflistung aller in Brasilien lebenden indigenen Gruppen, von A - Z. Und Melissa, die ebenfalls brasilianische Wurzeln hat, bringt zudem britische Geschichte wie die Unruhen rund um den Brexit ins Geschehen ein.

Die von der Autorin aufgegriffenen Themen finde ich durchaus spannend und fesselnd.
Allerdings sollte man vor dem Lesen sich auf jeden Fall ein wenig intensiver vor allem mit der brasilianischen Geschichte auseinander setzen.
Die Handlung ist nicht immer einfach zu verfolgen, da es so viele unterschiedliche Erzählstränge und Zeitebenen gibt. Zudem muss man sich an die diversen stilistischen Komponenten gewöhnen. Da muss man wirklich bereit sein, sich darauf einzulassen. Wenn ich im Lesefluss war, gelang mir das recht gut. Probleme gab es dann beim Wiedereinstieg nach einer Pause. Zudem bleibt für mich die Frage, wie die persönliche Entwicklung von den geschichtlichen Ereignissen der Zeit beeinflusst wird, weitestgehend unbeantwortet.

Wer sich auf ein ungewöhnliches Buch einlassen kann und will, wird sicher einen interessanten Roman in "Zwischen Himmel und Erde" finden. Wem das nicht möglich ist, dessen Buchregal ist auf jeden Fall um ein wunderschönes Cover reicher.