interessante Entdeckung

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lechat Avatar

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Zwei junge Frauen treffen in London in einer WG aufeinander. Was beide verbindet, sind deren brasilianischen Wurzeln und der Wille hinsichtlich einer besseren Welt.
"Zwischen Himmel und Erde" zeichnet sich durch einen eher ungewöhnlichen Schreibstil aus - neben dem "klassischen" Roman sind Gedichte, Liedtexte, aber auch ständige Wort- oder Wortgruppenwiederholungen sowie Textstellen auf Portugiesisch (die nur teilweise übersetzt werden) eingebaut. Zuweilen fehlen (beabsichtigt) Satzzeichen und die wörtliche Rede ist (leider) nicht gekennzeichnet. Zusammen mit den zahlreichen Rückblenden und dem wechselnden Fokus der Protagonistinnen erfordert das Lesen des Romans ein recht großes Maß an Konzentration. Gelingt das, so ist das Buch allerdings sehr bereichernd. Es eröffnet dem Leser einen interessanten Blick auf Abschnitte der brasilianischen Geschichte sowie auf aktuellere Ereignisse in Großbritannien und der Gedankenwelt der dort lebenden jungen Menschen wie die von Catarina und Melissa, der beiden Hauptfiguren.
Einziger Kritikpunkt ist, dass es mir - wohl angesichts der zahlreichen stilistischen Mittel, Rückblenden etc. - schwerfiel, mich mit überhaupt irgendeiner Figur zu identifizieren, mich hineinzufühlen oder gar jemanden sympathisch zu finden.
Ansonsten ein sehr besonderes, interessantes Buch mit einer sehr schönen Aufmachung!