Viel Herzblut!
Im Roman "Zwischen Himmel und Erde" von Yara Rodrigues Fowler treffen die beiden Hauptcharaktere Catarina und Melissa in London aufeinander.
Dieser Umstand ergibt sich dadurch, dass die in Brasilien aufgewachsene Catarina zwar sehr mit ihrer Heimat verbunden, aber ebenso neugierig auf den Rest der Welt ist und nun in Melissas WG unterkommt, um hier ihre Doktorarbeit zu schreiben. Schnell stellt sich heraus, dass Melissa zwar nie woanders als in London war, durch ihre Mutter aber ebenfalls einen Bezug zu Brasilien hat. Anfangs weicht sie diesem Thema immer wieder aus, doch Catarina gelingt es ihr Vertrauen zu gewinnen, sodass Melissa schließlich ihre Vergangenheit offenbart und ihrer Abstammung nicht mehr aus dem Weg geht.
Die beiden werden immer engere Freunde und engagieren sich in einer Gruppe, die sich für Befreiung und Gerechtigkeit einsetzt.
Gleichzeitig wird dieser Hauptstrang immer wieder durch Rückblicke in die Vergangenheit der beiden jungen Frauen und ihrer Familien unterbrochen. Eine wesentliche Rolle spielt dabei auch Catarinas Tante, die als berühmte Revolutionärin bekannt ist.
Die Autorin hat eindeutig viel Herzblut in ihr Werk gesteckt, was nicht nur daran erkennbar ist wieviel selbst in der Übersetzung noch in portugiesischer Sprache übernommen bzw. belassen wurde sondern auch daran, wie viel Wert Yara Rodrigues Fowler darauf legt auch weniger gut dokumentierte und bekannte Geschehnisse in ihr Buch einfließen zu lassen.
Ebenso eindrucksvoll ist ihr Anspruch allen gerecht zu werden indem sie zum Beispiel über vier Seiten hinweg alle indigenen Gruppen Brasiliens aufzählt.
Leider muss man jedoch ehrlich sein und zugeben, dass sich niemand diese Auflistung bis zum Ende durchliest oder gar merkt.
Und wenn einem so viel daran liegt dem Leser die brasilianische Kultur näher zu bringen, dass man sogar ein Rezept in einem Roman aufführt, dann sollte es meiner Meinung nach auch übersetzt werden.
Derartig gescheiterte Versuche kann man jedoch leicht verkraften, denn die Intention der Autorin kommt dennoch an.
Besonders gut haben mir die Figuren im Roman gefallen und wie gut man ihrem Wesen nachspüren konnte. Dies war vor allem auch durch die Erzählungen aus ihrer Vergangenheit möglich, was gleichzeitig eine angenehme Abwechslung mit sich brachte, auch wenn die vielen Orts- und Zeitwechsel es manchmal erschwerten der Geschichte zu folgen. Ich vermute, dass einige Zusammenhänge noch viel klarer werden, wenn man das Buch noch ein zweites Mal liest.
Als besonders spannend empfand ich das letzte Drittel des Romans und den Aha-Effekt am Ende. Von den vielen politischen Ereignissen, die das Werk prägen, hätte ich mir mehr Tiefgang für den uninformierten Leser gewünscht. Dennoch wurden die kämpferischen und nach Veränderung strebenden Wesenszüge der Charaktere gut dargestellt.
Der unkonventionelle Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, auch wenn er gelegentliches Mitdenken erfordert. Zwar scheint die teilweise seitenlange Wiederholung von Wörtern oder ganzen Sätzen anfangs übertrieben, allerdings ist ihre eindringliche Wirkung nicht zu verkennen.
Darüber hinaus hat mich beeindruckt, wie der Titel in den Roman eingeflossen und der Bezug zum farbenfrohen Cover hergestellt worden ist, so dass nach dem Auslesen ein ganz anderes Gefühl beim Blick auf das Buch entsteht und man automatisch an gewisse Stellen erinnert wird.
Für alle Leser, die sich nicht nur berieseln lassen wollen, sondern selbst auch ein wenig mitarbeiten oder fit in der brasilianischen und englischen Geschichte sind und die sich nicht vor einem erfrischenden Schreibstil scheuen, ist dieses Buch eine wahre Bereicherung!
Dieser Umstand ergibt sich dadurch, dass die in Brasilien aufgewachsene Catarina zwar sehr mit ihrer Heimat verbunden, aber ebenso neugierig auf den Rest der Welt ist und nun in Melissas WG unterkommt, um hier ihre Doktorarbeit zu schreiben. Schnell stellt sich heraus, dass Melissa zwar nie woanders als in London war, durch ihre Mutter aber ebenfalls einen Bezug zu Brasilien hat. Anfangs weicht sie diesem Thema immer wieder aus, doch Catarina gelingt es ihr Vertrauen zu gewinnen, sodass Melissa schließlich ihre Vergangenheit offenbart und ihrer Abstammung nicht mehr aus dem Weg geht.
Die beiden werden immer engere Freunde und engagieren sich in einer Gruppe, die sich für Befreiung und Gerechtigkeit einsetzt.
Gleichzeitig wird dieser Hauptstrang immer wieder durch Rückblicke in die Vergangenheit der beiden jungen Frauen und ihrer Familien unterbrochen. Eine wesentliche Rolle spielt dabei auch Catarinas Tante, die als berühmte Revolutionärin bekannt ist.
Die Autorin hat eindeutig viel Herzblut in ihr Werk gesteckt, was nicht nur daran erkennbar ist wieviel selbst in der Übersetzung noch in portugiesischer Sprache übernommen bzw. belassen wurde sondern auch daran, wie viel Wert Yara Rodrigues Fowler darauf legt auch weniger gut dokumentierte und bekannte Geschehnisse in ihr Buch einfließen zu lassen.
Ebenso eindrucksvoll ist ihr Anspruch allen gerecht zu werden indem sie zum Beispiel über vier Seiten hinweg alle indigenen Gruppen Brasiliens aufzählt.
Leider muss man jedoch ehrlich sein und zugeben, dass sich niemand diese Auflistung bis zum Ende durchliest oder gar merkt.
Und wenn einem so viel daran liegt dem Leser die brasilianische Kultur näher zu bringen, dass man sogar ein Rezept in einem Roman aufführt, dann sollte es meiner Meinung nach auch übersetzt werden.
Derartig gescheiterte Versuche kann man jedoch leicht verkraften, denn die Intention der Autorin kommt dennoch an.
Besonders gut haben mir die Figuren im Roman gefallen und wie gut man ihrem Wesen nachspüren konnte. Dies war vor allem auch durch die Erzählungen aus ihrer Vergangenheit möglich, was gleichzeitig eine angenehme Abwechslung mit sich brachte, auch wenn die vielen Orts- und Zeitwechsel es manchmal erschwerten der Geschichte zu folgen. Ich vermute, dass einige Zusammenhänge noch viel klarer werden, wenn man das Buch noch ein zweites Mal liest.
Als besonders spannend empfand ich das letzte Drittel des Romans und den Aha-Effekt am Ende. Von den vielen politischen Ereignissen, die das Werk prägen, hätte ich mir mehr Tiefgang für den uninformierten Leser gewünscht. Dennoch wurden die kämpferischen und nach Veränderung strebenden Wesenszüge der Charaktere gut dargestellt.
Der unkonventionelle Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, auch wenn er gelegentliches Mitdenken erfordert. Zwar scheint die teilweise seitenlange Wiederholung von Wörtern oder ganzen Sätzen anfangs übertrieben, allerdings ist ihre eindringliche Wirkung nicht zu verkennen.
Darüber hinaus hat mich beeindruckt, wie der Titel in den Roman eingeflossen und der Bezug zum farbenfrohen Cover hergestellt worden ist, so dass nach dem Auslesen ein ganz anderes Gefühl beim Blick auf das Buch entsteht und man automatisch an gewisse Stellen erinnert wird.
Für alle Leser, die sich nicht nur berieseln lassen wollen, sondern selbst auch ein wenig mitarbeiten oder fit in der brasilianischen und englischen Geschichte sind und die sich nicht vor einem erfrischenden Schreibstil scheuen, ist dieses Buch eine wahre Bereicherung!