Ich erhoffte mir Me(h)er

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steineinhorn Avatar

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Der erste Band der Jahreszeiten -Saga ,,Zwischen Himmel und Meer- Frühling" von Anna Fredriksson ,erschien am 07.03.2022 im Insel Verlag.

Das Cover ist sehr ansprechend aber passt für mich nicht ganz zum Titel.

Großmutter Vanja, Tochter Sally und Enkelin Josefine. Alle drei haben damals wie heute so ihr Päckchen zu tragen und versuchen auf die eine oder andere Weise wieder zusammen zu finden.

Ich war nach dem Klappentext und der Leseprobe wirklich sehr gespannt auf das Buch. Drei Generationen in denen sich die jeweilige Geschichte zu wiederholen scheint, die aber Charakterlich nicht unterschiedlicher sein könnten. Vanja ist der absolut gelebte Freigeist unter den drei Frauen. Sie macht was sie will und weiß auch jetzt im Alter was sie will und empfindet sich als zu alt um sich zu verbiegen nur um anderen zu gefallen. Ich feier diese Einstellung total, und war sehr neugierig auf den weiteren und vergangenen Verlauf ihres Künstler Lebens.
Meine Erwartungen daran waren sehr hoch, weil ich vielleicht eine sehr vorgefasste Meinung habe wie so eine Künstlerin aus den 60igern und 70igern zu sein hat.
Deswegen bin ich vielleicht so maßlos enttäuscht darüber das Vanja als Charakter ,trotz der vielen Rückblenden ,sehr blass bleibt. Zwischendurch blitzt immer wieder die viel erwähnte stärke ihrer durch , aber das steigert sich leider im Verlauf der Geschichte nicht.
Genau so empfinde ich leider auch Sally und Josefin. Ich glaube zwar das die Autorin dieses blasse Bild von Sally erwirken wollte aber auch hier kann ich mich nicht für sie erwärmen. Sie wirkt auf mich wenig sympathisch und auch eher naiv. Das Verhalten ihrer Tochter gegenüber kann ich in keiner Weise nachvollziehen und, ich ganz persönlich, ziehe vor Josefins Entschluß zum Ende hin wirklich den Hut, weil ich hätte so wahrscheinlich nicht entschieden.
Zu Josefin kann ich nicht wirklich was sagen. Sie ist mir noch nicht mal groß im Gedächtnis geblieben außer das ich mich von Anfang an frage ob sie wirklich auch Ihren Traum auf dem Hof lebt oder ,,nur" den ihres Verlobten.
Für mich hat der rote ,spannungsgeladene Faden einfach gefehlt. Die ganze Geschichte wirkt blass und farblos ohne viel tiefgang.
Über das Ende möchte ich eigentlich gar nicht mehr reden, es kommt mir zu plötzlich und wirkt irgendwie abgebrochen als ob die Autorin keine Zeit mehr gehabt hätte.
Traurigerweise sind meine Charaktere der Geschichte Peter und Liselott. Peter hat mich mit seiner ruhigen Art und seiner direktheit nachhaltig beeindruckt und Liselott mit ihrer quirligen beharlichkeit zum schmunzeln gebracht.

Den Kern der Geschichte finde ich gut nur konnte mich die Umsetzung der Geschichte bis jetzt leider nicht fesseln oder überzeugen. Die nächsten Bände werde ich aber trotzdem lesen ,ich hoffe das noch einiges aufgeklärt wird und die Charaktere an Tiefe und Farbe gewinnen. Ich empfehle dieses Buch jedem der die Autorin kennt und mag und allen die eine locker Lektüre nebenbei brauchen.