Berührend, bewegend und absolut mitreißend

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gapsi Avatar

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„Zwischen zwei Herzschlägen“ hat mich durch die Charaktere und ihre Geschichte, die man über mehr als 10 Jahre mit ihnen gemeinsam erlebt, tief berührt. Es ist ein Buch, dass ich nicht mehr aus der Hand legen konnte, weil ich unbedingt wissen wollte, wie jede der drei Hauptfiguren sich im späte-ren Leben bewährt und letztendlich ihr Glück findet. Aus meiner Sicht ein wirklich großartiges Buch das nicht nur unterhält, sondern auch zum Nachdenken anregt und eine wichtige Botschaft für uns alle hat.

Das Buch erzählt die Geschichte der drei Jugendlichen Kerry, Tim und Joel über insgesamt 18 Jahre und begleitet sie damit von der Teenagerzeit bis hin zum Erwachsenenleben. Tim und Kerry sind schon seit Kindertagen beste Freunde und ihr gemeinsamer Wunsch ist es, eines Tages als Ärzte zu arbeiten und anderen Menschen zu helfen – daher sind sie auch beide in der Jugendsanitätsgruppe. Als Joel, der gefeierte Nachwuchs-Fußballstar, in der Silvesternacht zur Jahrtausendwende auf einmal einen Herzstillstand erleidet sind Kerry und Tim da um erste Hilfe zu leisten, die dazu führt, dass Joel letztendlich überlebt. Dieses Ereignis schafft eine Verbindung zwischen den drei Jugendlichen, die keiner von ihnen für möglich gehalten hätte und bildet die Basis für die weitere Geschichte des Buches. In dem es natürlich auch um Liebe geht, aber eben auch um das Finden des eigenen Weges, das Hinfallen und wieder Aufstehen, Angst, Verletzungen und Hoffnung.

Was das Buch ausmacht sind die großartigen Charaktere, die aus meiner Sicht alle genügend Raum bekommen um sie kennenzulernen und ihre Geschichte zu erzählen. Alle drei sind absolut unter-schiedlich und kommen aus ganz unterschiedlichen Verhältnissen. Besonders beeindruckt hat mich beim Lesen die Vielschichtigkeit von Joels Charakter, die „Hoch’s und Tief’s“, aber auch Kerrys Aufopferungsbereitschaft und ihre Bereitschaft, ihre eigenen Wünsche weit hintenanzustellen um ihrem Freund Tim zu helfen. Was mir aber auch gefallen hat ist, dass das Buch keine rosarote Welt malt im Sinne von „der Junge wurde wiederbelebt, jetzt ist alles toll“ – im Gegenteil. Das Buch zeigt ganz brutal die Schwierigkeiten, mit denen ein Patient nach der Wiederbelebung zu kämpfen hat aber auch den Alltag eines Medizinstudenten sowie das Leben auf der Straße. Ob dies alles realitätsnah getroffen wurde, kann ich so nicht beurteilen, als Leserin fand ich es aber auf jeden Fall sehr gut beschrieben und dargestellt. Etwas unrealistisch fand ich lediglich die Tatsache, dass die Hauptfiguren mehr-mals ohne professionelle Hilfe (wenn man von einer anonymen Selbsthilfegruppe absieht) einen Drogenentzug geschafft haben – dies stelle ich mir nur sehr schwer möglich vor.

Die Geschichte selbst beginnt in der Silvesternacht des 31.12.1999 und endet genau 18 Jahre später. Währenddessen wird man mit den Figuren erwachsen, begleitet sie bei Schicksalsschlägen, bei ihrer Liebe oder der Familiengründung. Die Sequenzen der eigenen Jahre dauern teilweise länger, insb. in den ersten Jahren, teilweise durchlebt man ein Jahr oder auch mehrere Jahre in nur einzelnen Seiten. Aus meiner Sicht ist der Erzählstil aber trotzdem ruhig und man wird als Leser nicht durch die Ge-schichte „gehetzt“. Im Gegenteil, ich fand es sehr angenehm, dass manchmal auch einzelne Jahre nur in einem Satz abgehandelt wurden, wenn man das Gefühl hatte, nichts zu verpassen. Insgesamt war das Lesen für mich sehr angenehm und auch für die Geschichten der einzelnen Figuren bliebt aus meiner Sicht ausreichend Zeit.

Man merkt in jeder Zeile dieses Romans, dass der Anstoß für dieses Buch in der persönlichen Ge-schichte der Autorin liegt, da ihr Mann ebenfalls einen Herzstillstand erlitten hat und glücklicherweise erfolgreich reanimiert werden konnte. Entsprechend liegt es der Autorin nicht nur am Herz einen Teil ihrer Geschichte zu erzählen, sondern auch dem Leser vor Augen zu führen, wie wichtig dieses Thema ist und das wirklich jeder helfen kann. Dies finde ich sehr wichtig und gut umgesetzt – denn der „erhobene Zeigefinger“ kommt an keiner Stelle zum Einsatz, viel mehr ist es ein wichtiger Appell.

Insgesamt hat mich dieses Buch wirklich zu 100% überzeugt – es ist ein großartiges Buch das eben keine klassische Liebesgeschichte ist, sondern so viel mehr. Von mir gibt es daher auf jeden Fall eine Leseempfehlung!