Berührender Weg in ein neues Leben
Es gibt Romane, die nicht enden wollen und an denen man sehr lange liest und es gibt solche, die man in zwei Tagen beendet hat, weil sie so gut sind und man nicht aufhören kann zu lesen – und zu dieser zweiten Kategorie gehört für mich „Zwischen zwei Leben“ der finnischen Autorin Minna Rytisalo. Ich habe in dem Roman so viele Wahrheiten und auch Parallelen zu meinem eigenen Leben entdeckt, dass ich voll und ganz darin versunken bin.
Die Handlung ist eigentlich schnell zusammengefasst: Jenni Mäki, Ende 40, verlässt ihren untreuen Ehemann (natürlich erst, als die erwachsenen Kinder aus dem Haus sind), zieht von einem imposanten Haus am Meer in eine kleine Wohnung, ändert ihren Namen in Jenny Hill und beginnt Stück für Stück die Reise zu ihrem Selbst, welches sie so lange versteckt und übergangen hat. Im Laufe des Romans wird immer klarer, warum Jenny so ist, wie sie ist oder besser gesagt, wie sie war. Ihre Entwicklung hin zu einem selbstbestimmten Ich erkundet man als Leser*in einerseits durch die eigentliche Romanhandlung, durch fiktive Briefe, die Jenny im Rahmen ihrer Therapie als Tagebuch schreibt und durch Einwürfe von Märchenfiguren der Gebrüder Grimm.
Besonders gut gefallen haben mir die Kapitel aus Sicht der Ajattaras (angelehnt an eine Figur aus der finnischen Mythologie), in denen die Märchen über die bekannten Figuren wie Aschenputtel, Dornröschen, etc. als eine vom Patriarchat erfundene Erzählung auf sehr humorvolle und manchmal auch böse Weise dekonstruiert werden. Die Ajattaras begleiten Jenny auf ihrem Weg hin zur Selbstermächtigung und machen nochmals deutlich, wie wir schon in der Kindheit vorgeschriebene und irgendwie auch erfundene Rollen verinnerlichen und uns ein Leben lang davon leiten und lenken lassen. Es braucht eine Menge Mut, sich davon zu lösen, da diese „Märchen“ - so wie in Jennys Fall – natürlich auch Halt geben und Trost spenden.
Ich fand das Buch durchaus anspruchsvoll zu lesen, denn die unterschiedlichen Perspektiven verlangen Konzentration und der Schreibstil der Autorin ist sehr präzise und intensiv. Mich hat das Buch auf jeden Fall rundum begeistert, ich denke aber, dass es auch damit zusammenhängt, dass ich mich aufgrund meines Alters gut in die Thematik einfühlen kann.
„Sie sieht nicht, dass es einem Menschen nicht guttut, sich selbst so zu betrachten, dass es am weisesten wäre, in seinem Inneren nach Worten zu suchen, die einen unterstützen und nicht kritisieren.“ (Seite 35)
Die Handlung ist eigentlich schnell zusammengefasst: Jenni Mäki, Ende 40, verlässt ihren untreuen Ehemann (natürlich erst, als die erwachsenen Kinder aus dem Haus sind), zieht von einem imposanten Haus am Meer in eine kleine Wohnung, ändert ihren Namen in Jenny Hill und beginnt Stück für Stück die Reise zu ihrem Selbst, welches sie so lange versteckt und übergangen hat. Im Laufe des Romans wird immer klarer, warum Jenny so ist, wie sie ist oder besser gesagt, wie sie war. Ihre Entwicklung hin zu einem selbstbestimmten Ich erkundet man als Leser*in einerseits durch die eigentliche Romanhandlung, durch fiktive Briefe, die Jenny im Rahmen ihrer Therapie als Tagebuch schreibt und durch Einwürfe von Märchenfiguren der Gebrüder Grimm.
Besonders gut gefallen haben mir die Kapitel aus Sicht der Ajattaras (angelehnt an eine Figur aus der finnischen Mythologie), in denen die Märchen über die bekannten Figuren wie Aschenputtel, Dornröschen, etc. als eine vom Patriarchat erfundene Erzählung auf sehr humorvolle und manchmal auch böse Weise dekonstruiert werden. Die Ajattaras begleiten Jenny auf ihrem Weg hin zur Selbstermächtigung und machen nochmals deutlich, wie wir schon in der Kindheit vorgeschriebene und irgendwie auch erfundene Rollen verinnerlichen und uns ein Leben lang davon leiten und lenken lassen. Es braucht eine Menge Mut, sich davon zu lösen, da diese „Märchen“ - so wie in Jennys Fall – natürlich auch Halt geben und Trost spenden.
Ich fand das Buch durchaus anspruchsvoll zu lesen, denn die unterschiedlichen Perspektiven verlangen Konzentration und der Schreibstil der Autorin ist sehr präzise und intensiv. Mich hat das Buch auf jeden Fall rundum begeistert, ich denke aber, dass es auch damit zusammenhängt, dass ich mich aufgrund meines Alters gut in die Thematik einfühlen kann.
„Sie sieht nicht, dass es einem Menschen nicht guttut, sich selbst so zu betrachten, dass es am weisesten wäre, in seinem Inneren nach Worten zu suchen, die einen unterstützen und nicht kritisieren.“ (Seite 35)