Ein kluger & zugleich warmherziger Roman über das Älterwerden

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kalteasche Avatar

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„Zwischen zwei Leben“ ist ein kluger und zugleich warmherziger Roman über das Älterwerden, über Feminismus, über Rollenbilder und die großen Fragen nach Sinn und Selbstbestimmung. Jenny Hill steht als Frau Anfang fünfzig mitten in diesem Prozess. Nach der Trennung von ihrem untreuen Mann sucht sie nach neuen Wegen, fragt sich, was im Leben wirklich zählt und wie sie ihre verbleibende Zeit erfüllter gestalten kann.
Das Buch zeigt sehr lebensnah und oft schmerzhaft realistisch, welche Herausforderungen Frauen in dieser Lebensphase erleben. Es geht um Kinderwunsch, den Anspruch, allen gerecht zu werden, um Schicksalsschläge, Zukunftsängste und darum, wie man sich selbst dabei nicht verliert. Gleichzeitig macht der Roman Mut, denn er erinnert daran, dass es nie zu spät ist, neue Wege zu gehen. In Finnland wurde er sogar als feministisches Manifest gefeiert und das völlig zu Recht.
Besonders originell ist der Einsatz von Märchenfiguren als Kommentatoren. Sie bringen eine fast magische Erzählebene ins Spiel, eröffnen neue Sichtweisen und vertiefen die Geschichte. Ihre Beobachtungen machen den Roman einzigartig.
Mir kommt es so vor, als tauchten solche Themen in letzter Zeit immer häufiger in der Literatur auf. Zumindest ist das mein persönliches Empfinden, vielleicht ist es tatsächlich ein wachsendes Interesse an Geschichten über Frauen, Selbstbestimmung und Lebensübergänge.
Auch wenn das Cover eher unscheinbar wirkt, ist der Inhalt umso eindringlicher, bewegender und voller Tiefe. Für mich ganz klar eine Leseempfehlung.