Neuanfang

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brianna Avatar

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Das Cover des Buches "Zwischen zwei Leben" von Minna Rytisalo ist typisch für das Literaturgenre gestaltet. Eine Frau, wohl die Protagonistin Jenny, beugt leicht den Kopf seitwärts und knetet dabei gedankenverloren ihre Hand.

Die Geschichte von Jenni Mäki, die nach der Trennung von ihrem Mann Jussi ihr neues Leben damit beginnt, ihren Namen in Jenny Hill zu ändern, überzeugt durch ihren poetischen und nach innen gerichteten Ton ihrer Hauptprotagonistin.

Relativ sachlich-neutral beschreibt Jenny ihre neue Realität als Singlefrau. All' ihr Erleben bei der Arbeit, mit ihrer Schwester, ihrer Mutter, ihrer Wahrnehmung der Wechseljahre.
In Rückblenden geht es natürlich auch um ihren untreuen Mann Jussi und seine Affären.
Und die Anforderungen und der Druck von Außen und dem Erkennen, daß Nein-Sagen tatsächlich doch eine Option ist.

Dem gegenüber stehen die Briefe, die sie an Brigitte Macron schreibt- auf den Rat ihrer Therapeutin hin.
Zudem gibt es Ratschläge der Ajattaras- deren Bedeutung ich erst googlen mußte. Es handelt sich um finnische Waldgeister!
Hier wäre wohl ein Hinweis des deutschen Verlages hilfreich gewesen.
Diese unterstützen Jenny, werden aber (nur in der deutschen Übersetzung?) als Märchenfiguren wie Rotkäppchen, Schneewittchen, Rapunzel usw. dargestellt, die mit denen an ihnen haftenden Klischees/ "Märchen" aufräumen wollen und Jenny auf den richtigen Weg bringen.

Minna Rytisalos Roman "Zwischen zwei Welten" ist kein aufregendes Buch, es gibt hier keinen Dramatik oder Spannungsbögen.
Stattdessen nimmt der Leser an Jennys Inneren Anteil, an ihren Sorgen, Unsicherheiten, Gedankengänge und ihrer Verwandlung in eine neuen, andere Frau. Mit einer Vergangenheit, vor allem aber mit einer Zukunft. Die sie selbst bestimmt und gestaltet.

Alles in allem fand' ich den Einstieg in den Roman am Besten, zum Ende hab ich nur noch durchgehalten. Und das, obwohl ich mich auch gerade in einer Umbruchsphase befinde- aber vll. ist genau das das Problem. ;)