Neuanfang wagen und gewisse Träume noch verwirklichen

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kitkat Avatar

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Minna Rytisalos „Zwischen zwei Leben“ erzählt die Geschichte von einer Frau, die sich in einer großen Umbruchphase ihres Lebens befindet. Sie verlässt nach vielen Jahren ihren Mann. Sie packt ihre Koffer, steigt in ein Taxi und zieht in eine kleine Wohnung in der Stadt. Ihr Mann war ständig abwesend und hat sie betrogen. Nun reflektiert sie ihr Leben, die Zeit mit ihrem Ehemann, mit ihren Kindern, ihre eigene Kindheit, konfrontiert sich mit ihren Ängsten und Wünschen und findet sich langsam in ihr neues Leben ein. Die Perspektive wechselt kontinuierlich und Beobachtungen und Gedanken von Jenny Hill werden geäußert. Sie besucht eine Therapeutin und schreibt fiktive Briefe an Madame Brigitte Macron. Sie muss sich in ihrer neuen Rolle erst finden, denn bisher war sie nur für andere da (für ihren Mann oder ihre Kinder). Ebenfalls fehlen ihr zu Beginn die Selbstsicherheit und das Selbstbewusstsein für ihr neues Leben. Somit liegt eine gewisse Beschwerlichkeit in den Erzählungen. Den Schreibstil fand ich nicht sehr flüssig und etwas schwierig zu lesen. Gedanken, Gefühle und Beobachtungen wurden oftmals nicht zu Ende erzählt. Scheinbar belangloses wird erzählt, um anschließend wieder in einen anderen Zeitabschnitt und Situation abzugleiten. Dies vermittelt zwar gut die innere Unruhe und Unsicherheit der Protagonistin, ist aber somit zeitweise auch anstrengend zu lesen. Ebenfalls die Abschnitte mit den Märchenfiguren als Beobachter und Kommentatoren fand ich etwas sonderbar, aber eventuell passend für die finnische Mythologie und um einen Vergleich zu modernen Frauen der heutigen Zeit darzulegen. Das Buch ist auf jeden Fall interessant konstruiert und poetisch geschrieben. Man braucht hierzu eine gewisse Ruhe und Konzentration, um es am Stück zu lesen.